Aktionäre und Gläubiger von Varta beraten am heutigen Montag über die Sanierung des schwer angeschlagenen Batteriekonzerns. Um 10.30 Uhr steht ein Termin an, bei dem die Pläne mit den betroffenen Gruppen diskutiert werden, wie aus einer Mitteilung des Stuttgarter Amtsgerichts hervorgeht. Im Anschluss soll auch über die Annahme des Plans abgestimmt werden.
Varta-Chef Michael Ostermann rechnete zuletzt damit, dass an dem Termin in einem Stuttgarter Hotel ungefähr 100 bis 200 Menschen teilnehmen werden. Hinter dem Konzept stehen Ostermann zufolge fast alle Betroffenen. Eine klare Ablehnung dürfte aber von den Kleinanlegern kommen. Denn ihnen droht die Enteignung. Ermöglichen soll das das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG). In einem solchen Verfahren können die Interessen der Anleger ausgehebelt werden.
Der Konzern aus dem schwäbischen Ellwangen strauchelt bereits seit einiger Zeit. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben der stark schwankenden Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, stehen auch Managementfehler im Raum. Kritiker werfen Varta unter anderem vor, sich zu abhängig vom Hauptkunden Apple gemacht zu haben und zu viel Geld zu leichtfertig investiert zu haben. Zu allem Überfluss hatten Hacker im Februar die Computersysteme des Unternehmens attackiert und die Produktion wochenlang lahmgelegt. Zuletzt hatte Varta rund 4.000 Beschäftigte.
Die Aktie von Varta erreichte Anfang 2021 bei 180 Euro ihr Rekordhoch. Seitdem ging es immer weiter nach unten bei der Aktie. 2022 rutschte sie unter die 100-Euro-Marke zurück. Nun notiert sie nur noch bei 2,25 Euro.
Das AKTIONÄR bleibt dabei: Auch wenn die Aktie in den nächsten Tagen noch einmal zum Spielball der Zocker werden könnte, beobachten Anleger das Geschehen weiter nur von der Seitenlinie.