Varta-Börsenhandel: Schluss. Aus. Vorbei.

Varta-Börsenhandel: Schluss. Aus. Vorbei.
Foto: Karolis Kavolelis/Shutterstock
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Martin Mrowka 11.03.2025 Martin Mrowka

Am Dienstag-Vormittag wurden an der Börse Stuttgart die letzten Varta-Aktien gehandelt, zu 1,21 Euro das Stück. Dann wurde die Aktie vom Handel ausgesetzt. Die Börsen-Geschichte des Batterieherstellers ist damit zu Ende. Wer trotz monatelanger Warnungen noch Varta-Aktien im Depot hat, ist nun enteignet. Wertlos.

Varta gehört nun dem österreichischen Unternehmer Michael Tojner und dem Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche allein. Der Kapitalschnitt auf null und die Kapitalspritze der beiden Investoren sei nun wirksam, teilte das angeschlagene Unternehmen im schwäbischen Ellwangen mit. "Damit sind die bisherigen Aktionäre der Gesellschaft infolge des Erlöschens der derzeit ausgegebenen Aktien kompensationslos aus der Varta AG ausgeschieden", hieß es in der Mitteilung. 

Der angeschlagene Batteriehersteller Varta hat damit seine Alt-Aktionäre enteignet. Die Kapitalherabsetzung auf null sei wirksam geworden, teilte das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen heute mit. Das habe der Vorstand bereits in der vergangenen Woche mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen. Der Effekt: Alle bisherigen Aktionäre scheiden ohne Kompensation aus - und der Konzern verliert seine Börsennotierung.

Der Xetra-Handel wurde per offizieller Mitteilung für immer ausgesetzt. Die Aktien werden von den Depotbanken in den nächsten Tagen ausgebucht. Der Handel an der Frankfurter Börse werde eingestellt.

Der Aktienkurs von Varta war bereits nach Bekanntwerden der Sanierungspläne im Sommer abgestürzt. Zuletzt lag der Gesamtwert aller Anteile noch bei etwas mehr als 50 Millionen Euro. Zum Vergleich: Zum Jahresende 2020 waren es nach Unternehmensangaben noch rund 4,9 Milliarden Euro.

Varta meldete im Juli 2024 ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren an. Grundlage dafür ist das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG). Dieses ermöglicht auch, die Interessen der Anleger auszuhebeln. Ein wenig später verkündetes Sanierungskonzept sieht neben der Enteignung der Alt-Aktionäre im Wesentlichen noch einen weiteren Schritt vor: Ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten sollen die Verbindlichkeiten von Varta von fast einer halben Milliarde Euro auf 230 Millionen Euro verringern.

Zuletzt war in Karlsruhe noch eine Verfassungsbeschwerde in der Sache anhängig, über deren Annahme noch nicht entschieden wurde. Eingereicht wurde sie von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Sie vertritt rund 1.000 Varta-Anleger. Die Chancen auf eine Entschädigung sind jedoch gering.

Der Börsenhandel von Varta-Aktien wurde eingestellt, die Aktien sind endgültig wertlos. Das Unternehmen macht jedoch weiter und produziert diverse Batterien. Sollten dabei nach der Sanierung des in Schieflage geratenen Unternehmens wieder Gewinne erwirtschaftet werden, profitieren die beiden Alleineigentümer, der Unternehmer Michael Tojner und der Autohersteller Porsche.

Enthält Material von dpa-AFX

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