Die Aktie von Varta hat in den letzten Tagen den Rückwärtsgang eingelegt. Kein Wunder, nach einem Wertzuwachs von 230 Prozent seit Jahresbeginn. Wie viel Potenzial steckt noch in der Aktie des Batterieherstellers?
232 Prozent Plus seit Jahresbeginn. Dabei wollte die Varta-Aktie bei 23 Euro fast niemand haben. Zu langweilig das Geschäftsmodell, das Wachstumspotenzial bei Microbatterien überschaubar und zu vorsichtig das Management. Vor allem wenn es darum ging, eine Batterieproduktion für Elektroautos in Deutschland als Gegenpart zu den asiatischen Herstellern wie CATL oder LG Chem und Samsung SDI hochzuziehen.
Dennoch: Die Varta-Aktie kletterte im Hoch bis auf 91,30 Euro. Und Analystin Charlotte Friedrichs sieht für die Aktie sogar noch Potenzial bis 100 Euro. Aufgrund höherer Absatzschätzungen für den Lithium-Ionen-Bereich und optimistischerer Preiserwartungen stockte Charlotte Friedrichs ihre Umsatzprognose für diese Produkte bis 2022 deutlich auf. Bei Mikrobatterien ist sie zudem optimistischer für die Profitabilität.
Und auch nach der jüngsten Produktpräsentation des iPhone-Konzerns Apple stand Varta im Fokus: Commerzbank-Analyst Stephan Klepp zeigte sich enttäuscht, da eine Ankündigung der nächsten AirPod-Generation von Apple mit Kopfhörern, welche mit Lithium-Ionen-Batterien von Varta versorgt werden, ausgeblieben sei.
Klepp geht nun davon aus, dass Apple damit bis Oktober oder Frühjahr 2020 warten dürfte. Die Frage sei aber nicht, ob Varta Apple beliefern werde, sondern eher wann. Klepp reduzierte nun seine Schätzungen für die Verkaufszahlen der Lithium-Ionen-Mikrobatterien von Varta im Jahr 2019, ließ die Prognosen für 2020/21 aber unverändert. Klepp sieht für die Varta-Aktie Potenzial bis 108 Euro.
Varta stellt in erster Linie wieder aufladbare Batterien sowie Lithium-Ionen-Knopfzellen für schnurlose Kopfhörer und Hörgeräte her. Kunden sind zum Beispiel Bose, Fitbit, Google und Samsung. In diesem Jahr ist das Papier des Batterieherstellers der Überflieger im Nebenwerteindex SDAX.
Dass Varta beim Aufbau einer Batteriezellenfertigung in Europa mit von der Partie ist, spricht für das Know-how. Allerdings: Ob das die aktuell hohe Bewertung rechtfertigt, darf bezweifelt werden. Immerhin wird Varta derzeit an der Börse mit einem sehr sportlichen Kurs-Umsatz-Verhältnis von 5,3 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 90 für 2019 gehandelt. Anleger bleiben dabei. Der Stoppkurs sollte jedoch auf 72,50 Euro nachgezogen werden. Interessierte Anleger sollten den Kursen nicht hinterherlaufen und vor einem Einstieg deutliche Rücksetzer abwarten!
(Mit Material von dpa-AFX).