Einen Tag vor der nächsten kräftigen Zinserhöhung sind die US-Aktienbörsen gefallen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab am Dienstag um 0,71 Prozent auf 31.762 Punkte nach. Auch schwache Quartalsberichte von Schwergewichten wie Walmart drückten auf die Stimmung – und eine nachbörsliche Erholung durch die Zahlenveröffentlichungen von Alphabet und Microsoft blieb aus.
Die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch wird mit Spannung erwartet. Dann wird die Federal Reserve Bank den Leitzins voraussichtlich um 0,75 Prozentpunkte anheben. Angesichts der sehr hohen Inflation womöglich sogar um einen ganzen Punkt, wie einige Börsianer spekulieren. Dies wurde jedoch zuletzt von mehreren Notenbankern eher ablehnend kommentiert.
An der Rezessionsfront sorgte eine überraschende Gewinnwarnung von Walmart für Verunsicherung und belastete den gesamten Handelssektor. Die US-Verbraucher schnallen angesichts der hohen Inflation beim Konsum den Gürtel enger. Die Aktien von Walmart büßten 7,6 Prozent ein und waren Schlusslicht im Leitindex Dow. Auch die Papiere von Amazon, Home Depot oder Target gerieten unter Druck.
"Die Anleger sind nun besorgt, dass sich der wirtschaftliche Abschwung auf den Bereich Big Tech auswirken wird, in dem der Markt die Gewinner des letzten Jahrzehnts gesehen hat", schrieb der Broker XTB. Kostensenkungen und Stellenabbau seien bei den Tech-Konzernen zur neuen Norm geworden, was darauf hindeuten könne, dass der Sektor als Ganzes eine schmerzhafte Verlangsamung erwarte.
Zahlen-Schwäche bei Big-Tech, UPS und General Motors
Tatsächlich zeigen im nachbörslichen Handel die Zahlen von Alphabet und Microsoftgenau das. Beide Tech-Schwergewichte haben die Erwartungen der Analysten verpasst. Die Faktoren hierfür sind bekannt: negative Währungseffekte, China-Lockdowns, sinkende Werbeausgaben und der Ukraine-Krieg.
Doch auch abseits von Walmart und Big-Tech gab es frische Zahlen, die weniger erfreulich waren. So verloren beispielsweise die Papiere von UPS rund 3,4 Prozent. Die Auslieferungen von Paketen sind im zweiten Quartal stärker zurückgegangen als erwartet, in den USA um vier Prozent und international gar um 13 Prozent.
General Motors litt dagegen auch im zweiten Quartal unter der fortgesetzten Knappheit an Halbleitern. Auch mit Blick nach vorn äußerte sich der Konzern vorsichtig. Die Aktien fielen um 3,4 Prozent.
McDonald's und Coca-Cola können überzeugen
Aber es gab auch positive Nachrichten in Sachen Earnings: Die Aktien von McDonald's endeten beispielsweise mit 2,7 Prozent im Plus. Denn hier scheint die Nachfrage der Kunden trotz teils steigender Preise im zweiten Quartal nicht zurückgegangen zu sein.
Coca-Cola gewannen hingegen 1,6 Prozent. Der Getränkehersteller profitiert von steigenden Preisen für seine Produkte und schraubte nach dem zweiten Quartal die Jahresziele nach oben. General Electric legten rund 4,6 Prozent zu. Der Konzern profitierte im zweiten Quartal in der Triebwerkssparte von einer starken Nachfrage von Fluggesellschaften.
Horror-News bei Shopify
Ganz ohne Quartalszahlen lieferten dagegen die Aktien von Shopify ein Minus von satten 14 Prozent. Der Entwickler von Software für den Online-Handel will jeden zehnten Mitarbeiter entlassen. Dies lässt die künftigen Wachstumsaussichten in keinem guten Licht erscheinen.
Mit Material von dpaAFX.