Das Bruttoinlandsprodukt in den USA ist im ersten Quartal um 1,4 Prozent zurückgegangen. Volkswirte hatten mit einem Plus von einem Prozent gerechnet. Der Rückgang bedeutet einen jähen Stopp der wirtschaftlichen Erholung und möglicherweise ein Umdenken bei der amerikanischen Notenbank in Sachen Zinserhöhungen.
Im vierten Quartal war die amerikanische Wirtschaft noch um 6,9 Prozent gewachsen. Belastet wurde die Wirtschaft im ersten Quartal vor allem durch eine deutliche Ausweitung des Handelsbilanzdefizits. Der private Konsum und die Investitionen entwickelten sich solide.
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gingen in der vergangenen Woche leicht zurück, nämlich um 5.000 auf 180.000. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts.
Fed-Chef Jerome Powell hatte bislang immer von einem ausgesprochen robusten Arbeitsmarkt gesprochen, der der Notenbank genügend Spielraum für Zinserhöhungen lasse. Die Fed war zuletzt zunehmend falkischer geworden, Powell hatte sogar kurzfristig eine höher als erwartete Anhebung in Aussicht gestellt, was der Börse freilich nicht schmeckte.
Sollte die US-Wirtschaft allerdings fragiler sein als bislang angenommen, ist die Gefahr groß, dass die Fed mit einem zu offensiven Kurs Schaden anrichtet. Sie würde möglicherweise den Konsum abwürgen, der bekanntlich das Zugpferd der US-Konjunktur ist.
Ein behutsameres Vorgehen der Fed wäre Balsam für die Seele der Anleger, die seit Monaten einiges ertragen müssen. Die Bullen könnten sich zunehmend aus der Deckung wagen. Aber: Zu offensiv sollten sich die Anleger nicht positionieren, denn ein Schrumpfen der Wirtschaft bei hoher Inflation bedeutet Stagflation.