Die konjunkturelle Entwicklung in den USA bleibt weiterhin fragil, die Politik kann sich nicht auf weitere Hilfen für die Millionen Arbeitslosen einigen. Den Banken drohen ohnehin weiter steigende Kreditausfälle und die US-Wahl wirft ihre Schatten voraus. Gewinnt der Demokrat Joe Biden, steigen die Unternehmenssteuern und die Regulierung in der Finanzbranche wird wahrscheinlich wieder angezogen. Nun verkauft auch noch Altmeister Warren Buffett den Großteil seiner Bankaktien.
Buffett fiel zuletzt wieder durch mehrere größere Transaktion auf, nachdem er sich länger bedeckt hielt. Mehr dazu hier. So verkaufte er seine Beteiligung an der Investmentbank Goldman Sachs komplett und reduzierte bei JPMorgan seinen Anteil um 60 Prozent. Bei Wells Fargo verkauft er knapp eine Viertel seiner Aktien. Nur bei der Bank of America griff er zu: Mittlerweile hält er über Berkshire Hathaway 11,8 Prozent der Bank.
Investmentbanken profitieren von Volatilität
Goldman Sachs ist neben Morgan Stanley am stärksten im Investmentbanking tätig, zuletzt konnten Rekordergebnisse beim Handel eingefahren werden. Ähnliches gilt für JPMorgan, allerdings ist die Bank auch stark im klassischen Kreditgeschäft tätig. Rund um die Präsidentschaftswahl in den USA könnte es zu höherer Volatilität an den Märkten kommen, was den Investmentbanken in die Hände spielten dürfte. Zudem ist durch die unsichere Wirtschaftserholung nach der Corona-Pandemie auch wieder mit zunehmenden Marktschwankungen zu rechnen.
Risiko Biden
Die Investmentbanken könnten also gegenüber stärker im Kreditgeschäft engagierten Konkurrenten im Vorteil sein, da dort hohe Rückstellungen für Kreditverluste auf die Gewinne drücken. Allerdings ist nun damit zu rechnen, dass unter einem Präsidenten Biden die Regulatoren wieder die Daumenschrauben anziehen. Das wäre natürlich ein Nachteil.
Buffett scheint darauf zu setzen, dass Biden die Wahl gewinnt und die Deregulierung in der Finanzbranche zurückgedreht wird. Dass er seine Beteiligung bei der Bank of America aufgestockt hat, dürfte andere Gründe haben. Die Aktie ist zwar keine Empfehlung des AKTIONÄR, aber auf der Watchlist.
Wer die Aktien von Goldman Sachs oder JPMorgan im Depot hat, bleibt dabei. Die Aktien sind eine Wette auf eine v-förmige Wirtschaftserholung nach der Pandemie. Neueinstiege drängen sich derzeit nicht auf, der Stopp bei JPMorgan liegt bei 60,00 Euro. Bei Goldman Sachs verkaufen Anleger, wenn die Notierung unter 120,00 Euro fällt.