Dass Europas Banken vor einer Konsolidierung stehen, ist im Grunde ein Evergreen. Nun könnte jedoch tatsächlich der Startschuss fallen. Die französische BNP Paribas hat Insidern zufolge ein Auge auf die niederländische Konkurrentin ABN Amro geworfen. Davon profitiert auch die Commerzbank, die seit vielen Jahren als vorrangiges (Übernahme-)Ziel betrachtet wird.
Die Franzosen hätten jüngst mit der niederländischen Regierung über eine mögliche Übernahme der seit der Finanzkrise verstaatlichten Bank sprechen wollen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Allerdings habe die Regierung aktuell wohl kein Interesse an einem Komplettverkauf, hieß es in dem Bericht weiter. Sie könnte vielmehr erwägen, Aktien am Markt zu veräußern, um Geld einzuspielen, aber auch eine gewisse Kontrolle über das Finanzinstitut zu behalten. Zudem hätten auch andere Banken schon Interesse an ABN Amro bekundet. Ob es zu offiziellen Offerten komme, sei aber noch nicht entschieden. Weder die BNP Paribas noch ABN Amro wollten sich Bloomberg gegenüber äußern.
Mit Blick auf eine etwaige Beteiligung von BNP Paribas an ABN Amro schrieb Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC, ein derart großer Deal würde sie überraschen. Hinsichtlich der geografischen Ausrichtung und des Geschäftsmodells würde ABN aber in das Portfolio von BNP Paribas passen. Mit größeren Kosteneinsparungen sei zwar nicht zu rechnen, das wiederum würde allerdings die Ausführung eines solchen Deals vereinfachen.
Die Aktien von ABN Amro schnellten auf die Nachricht hin um 17 Prozent nach oben, die von BNP Paribas bauten ihr Tagesplus auf rund drei Prozent aus. In Frankfurt legten die Aktien der Deutschen Bank
Die Commerzbank-Aktie befindet sich wieder – mit Blick auf das heutige Kursplus von mehr als fünf Prozent – auf dem Weg nach oben. Aufgrund der steigenden Zinsen und der zunehmenden Übernahme-Fantasie dürfte die Reise gen Norden weitergehen. Aus charttechnischer Sicht ergibt sich neues Potenzial oberhalb der Zone zwischen 8 Euro und 8,20 Euro (DER AKTIONÄR berichtete). Mutige springen aufgrund der guten Langfrist-Perspektiven noch auf. Kursziel: 11,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AfX)