E.on hat sich mit dem finnischen Wettbewerber Fortum darauf geeinigt, den eigenen 47-Prozent-Anteil an der Tochter Uniper zu verkaufen. Durch das Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle musste Fortum allerdings ein Angebot an alle Aktionäre abgeben – über 22 Euro je Aktie. Der Zeitplan spielt bei der Übernahme eine entscheidende Rolle.
Bis zum heutigen Dienstag muss Fortum das Übernahmeangebot zur Prüfung bei der Bafin einreichen. Ob das bereits geschehen ist oder ob die Finnen eine Verlängerung der Frist ersuchen, ist jedoch nicht bekannt. Das hat seinen Grund: Das Uniper-Management wehrt sich nach wie vor gegen die seiner Meinung nach feindlichen Übernahme. Ohne Informationen über den exakten Zeitplan weiß Konzernchef Klaus Schäfer nicht, wie viel Zeit ihm zur Verteidigung bleibt.
Ein Scheitern des Deals ist allerdings unwahrscheinlich. Fortum, das vor knapp 20 Jahren bereits den Einstieg in den deutschen Markt versucht hatte und damals scheiterte, hat sich abgesichert. E.on muss 750 Millionen Euro Vertragsstrafe zahlen, falls der Anteil nicht angedient wird. Damit würde sich ein Rücktritt erst lohnen, wenn der Kurs der Uniper-Aktie etwa 26,50 Euro erreicht – und selbst dann ist fraglich, ob der DAX-Konzern sich die konventionellen Kraftwerke weiter aufbürdet. Zudem ist ein Paketverkauf deutlich unkomplizierter als ein scheibchenweiser Verkauf über die Börse.
Update: Inzwischen hat eine Fortum-Sprecherin erklärt, dass die Offerte noch heute, Dienstag, bei der Bafin eingereicht werde. Die Bafin selbst will sich dazu nicht äußern.
Favorit E.on
Mit dem Verkauf von Uniper setzt E.on den eingeschlagenen Weg konsequent fort. Der Versorger poliert seine Bilanz weiter auf und ist gut für die Energiewelt gerüstet. DER AKTIONÄR bleibt deshalb optimistisch und setzt im Hebel-Depot weiter auf steigende Kurse. Bei Uniper dagegen könnte sich vorerst eine Seitwärtsbewegung entwickeln. Fortum wiederum bleibt ein interessantes Investment für konservative Anleger. Die attraktive Dividendenrendite von 6,1 Prozent und das tolle Chartbild sprechen für die Finnen.