Die rasante Erholung Mitte November, als wohl viele Leerverkäufer ihre Positionen schlossen, wurde bei Uniper im Anschluss ähnlich schnell wieder abverkauft. Inzwischen notiert die Aktie wieder zwischen drei und vier Euro – und ist damit zurück auf dem Niveau vom Oktober. Derweil klagt der Konzern gegen Gazprom.
Uniper will Gazprom wegen der fehlenden Gaslieferungen in die Verantwortung nehmen. So wurde bereits in der vergangenen Woche ein Schiedsgerichtsverfahren gegen Gazprom Export vor einem internationalen Schiedsgericht beantragt.
In einer ersten Reaktion hieß es bei Gazprom, die Forderungen von Uniper auf Schadenersatz seien „unrechtmäßig“. Bei der Tochter Gazprom Export wurde nach Angaben der Staatsagentur Tass der Vorwurf, gegen Verträge verstoßen zu haben, kategorisch zurückgewiesen.
Trennung von Unipro
Ferner kündigte Uniper an, sich von seiner russischen Einheit Unipro zu trennen. Deren Veräußerung war bereits seit anderthalb Jahren geplant. Laut Uniper wurde auch ein Käufer gefunden, allerdings steht die Genehmigung der russischen Aufsichtsbehörden noch aus – und deren Ausgang ist ungewiss. Deshalb will Uniper sich rechtlich und personell nun „so weit wie möglich“ von der Tochtergesellschaft trennen.
Hoffnung auf Schadenersatz
Uniper werde die Erstattung des „erheblichen finanziellen Schadens einfordern“, sagte Konzernchef Klaus-Dieter Maubach zuletzt in Bezug auf das Schiedsgerichtsverfahren. Bislang beliefen sich Unipers Kosten für Gasersatzbeschaffung auf 11,6 Milliarden Euro.
Uniper steckt noch immer tief in der Krise. Wie es weitergeht, ist offen – durch die anstehende Verstaatlichung bleiben viele Fragezeichen. Die wilden Kursbewegungen zuletzt zeigen, dass die Aktie lediglich eine Spielwiese für Zocker ist.
Mit Material von dpa-AFX