In der vergangenen Woche stand die Uniper-Aktie in der Energiebranche im Fokus. Gerüchte, dass die finnische Fortum die E.on-Tochter übernehmen könnte, haben den Kurs beflügelt. Konzernchef Klaus Schäfer möchte aber lieber eigenständig bleiben. Er sieht die „Resterampe“ gut aufgestellt für die Zukunft der Energiewelt.
Auf der Hauptversammlung in Essen war Schäfer am Donnerstag das Wohlwollen der Aktionäre aber ohnehin sicher - und das nicht nur wegen der Dividende von 0,55 Cent je Aktie. Rund 80 Prozent hat der MDAX-Titel seit dem Börsengang zugelegt. „Uniper hat es den Kritikern und Skeptikern gezeigt und der ambitionierten Namensschöpfung alle Ehre gemacht: Unique Performance statt Resterampe“, lobte beispielsweise Thomas Deser von Union Investment. Andere Aktionäre stellten zumindest in Frage, ob das Wachstum langfristig bestätigt werden kann.
„Wir haben einen sehr erfreulichen Start hingelegt“, äußerte sich Schäfer dennoch zufrieden. „Wenn man den Kursverlauf der Uniper-Aktie betrachtet, scheinen wir manches richtig gemacht und an vielen Stellen überzeugt zu haben.“ Weniger euphorisch zeigte er sich bezüglich einer Übernahme durch Fortum. „Wir sehen eine Zukunft als eigenständiges Unternehmen“, sagte er. Dies sei natürlich die bevorzugte Option. „Wir präferieren einen Verkauf über den Kapitalmarkt“, so Schäfer zum geplanten Beteiligungsverkauf der Mutter E.on.
Für Zocker
Die Übernahmefantasie hat Uniper zuletzt weiteren Schwung verliehen. Nach der Rallye ist die Aktie inzwischen mit einem KGV von 12 auf dem gleichen Niveau bewertet wie der konventionelle Wettbewerber RWE. Dieser hat allerdings mit der dividendenstarken Tochter Innogy noch einen Pfeil im Köcher. Anleger, die auf steigende Strompreise und einen möglichen Kapazitätsmarkt setzen wollen, sollten daher RWE bevorzugen. Uniper eignet sich dagegen vornehmlich für Zocker, die trotz der Hindernisse auf eine rasche Übernahme setzen wollen.