In der jüngeren Vergangenheit machte Uniper vor allem aufgrund der Dauerfehde mit dem Großaktionär Fortum Schlagzeilen. Doch nun rückt der Versorger wegen der Beteiligung an der Gaspipeline Nord Stream 2 von Gazprom in den Fokus. Die USA drohen allen Beteiligten mit Sanktionen. An der Börse sorgt das Thema bislang kaum für Schrecken.
Die USA wollen Strafmaßnahmen gegen Firmen und Einzelpersonen verhängen, die an der Nord-Stream-Pipeline beteiligt sind. „Wir haben mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass der Gesetzesentwurf im US-Repräsentantenhaus eine Mehrheit gefunden hat", sagte Uniper-Vorstand David Bryson zu Dow Jones Newswires. Es bleibe nun abzuwarten, wie sich der Senat dazu verhält. „Angesichts dieser aktuellen Entwicklung steht Uniper als einer der Finanziers des Projektes in Kontakt mit Nord Stream 2 und auch mit den relevanten Stellen der Bundesregierung.“
Uniper hatte zuletzt aber immer betont, an den vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Nord Stream 2 festzuhalten. Der Konzern hält das Gasprojekt für wichtig für die Versorgungssicherheit in Europa.
Ohnehin sind die Vorwürfe der USA scheinheilig. Weit weniger als die Sorgen um eine Abhängigkeit Europas dürften die Sanktionen ökonomisch motiviert sein. Die USA wollen das eigene teurere Fracking-Gas nach Europa verkaufen – was durch die neue Ostsee-Pipeline erschwert wird.
Sanktionen für Uniper und das Management wären sicher unangenehm. Nachhaltige Folgen für den Versorger dürfte das Vorgehen der USA aber nicht haben. Wichtiger sind für Uniper die künftige Zusammenarbeit mit Fortum und die Energiewende weg von Kohle und hin zu Gas. Insgesamt stimmen die Aussichten. Die Aktie steht vor einem neuen Rekordhoch. Anleger lassen die Gewinne laufen.