Ursprünglich hätte auf der Hauptversammlung von Uniper über den Einsatz eines Sonderprüfers wegen eines möglichen Pflichtverstoßes des Managements im Rahmen der Fortum-Übernahme abgestimmt werden sollen. Die Noch-Mutter E.on wollte aber nicht für die Entscheidung sorgen. Nun wird die Abstimmung vertagt.
Sowohl die Frage nach einem Sonderprüfer als auch die Entlastung des Uniper-Vorstands, die unmittelbar mit dem Ergebnis einer möglichen Prüfung zusammenhängt, wurden auf eine spätere Hauptversammlung verschoben. Auch ein Vertreter von Elliott – so heißt der Hedgefonds des berüchtigten Fondsmanagers Paul Singer, der den Antrag gestellt hat – stimmte der Vertagung schließlich zu. Insgesamt votierten 89,3 Prozent der anwesenden Stimmrechte für die Verschiebung.
Das Problem: Noch fehlen kartellrechtliche Genehmigungen für den Verkauf der 46,7-Prozent-Beteiligung von E.on an Fortum. Deshalb nahm der DAX-Konzern noch an der Hauptversammlung teil. Dort folgte E.on aber nicht der Empfehlung des Uniper-Aufsichtsrats, die Sonderprüfung abzulehnen. Die Entscheidung solle „in die Hände der zukünftigen Anteilseigner“ gelegt werden, so ein E.on-Vertreter. Möglicherweise seien die Streitfragen dann durch eine endgültige Genehmigung bereits gelöst.
Spielball der Hedgefonds
Durch die Verschiebung bleibt offen, wie es bei Uniper weitergeht. Der Versorger verkommt zum Spielball der Hedgefonds. Zudem ist nach wie vor nicht klar, was die neue finnische Mutter Fortum plant. Die Seitwärtsbewegung dürfte deshalb weitergehen. Auch wenn der Rücksetzer am Donnerstag lediglich dem Dividendenabschlag von 74 Cent je Aktie geschuldet ist, sollten Anleger deshalb vorerst an der Seitenlinie bleiben.