Nach der Abspaltung von E.on wurde Uniper als Resterampe verschrien. Doch dann startete der Versorger furios an der Börse und verdoppelte seinen Wert in kurzer Zeit. In den vergangenen Monaten gab es bei der Uniper-Aktie allerdings wenig Bewegung. Um wieder auf den Wachstumskurs einzubiegen, könnten nun ganz neue Wege erschlossen werden.
Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte Uniper-CEO Andreas Schierenbeck, dass der Konzern künftig auf Erneuerbare Energien setzen will. „Wir haben viele lukrative Flächen, auf denen wir Solarparks und Windanlagen bauen können. An vielen unserer Standorte, an denen wir beispielsweise Kohlekraftwerke vom Netz nehmen, bietet sich geradezu eine neue Nutzung an“, so der Konzernchef.
Die großen Grundstücke hätten den Vorteil, dass sie bereits ans Stromnetz angeschlossen seien und häufig in der Nähe von Industrieregionen mit potenziellen Kunden liegen würden. Zudem gebe es meist Zugang zu große Mengen Wasser, die genutzt werden könnten, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Hinzu kommen das große Know-how des Großaktionärs Fortum bei Erneuerbaren Energien.
Ambitionierte Ziele
Auch Ziele gibt Schierenbeck aus. „Bis 2025 wollen wir schon ein Gigawatt installiert haben, Bis 2030 könnten es schon drei Gigawatt sein“, sagt er. Gerade die Umwandlung in Wasserstoff sieht er dabei als Chance. „Natürlich ist der Markt erst im Aufbau. Ich glaube auch, dass es noch ein Jahrzehnt dauern wird, bis wir damit wirklich Geld verdienen können. Aber der Bedarf an Wasserstoff ist riesig.“
Uniper arbeitet an einer Zukunftsstrategie. Wind- und Solarenergie sowie Wasserstoff sind die richtigen Trendthemen. Kann der Konzern hier eine starke Marktposition aufbauen, wäre das ein großer Schritt. An der Börse dürfte einem Wandel in Richtung grüne Energien Rechnung getragen werden – dann ist auch eine höhere Bewertung möglich. Konservative Anleger bleiben an Bord, brauchen aber Geduld.