Erneut treiben Anleger die Aktie von Uniper gen Norden. Das Papier des verstaatlichten Energiehändlers verteuert sich am Mittwoch um bis zu zehn Prozent. Der neuerliche Kurssprung treibt die Bewertung des Konzerns auf abenteuerliche 50,5 Milliarden Euro. Dem entgegen stehen Kursziele, die den meisten Spekulanten kaum passen dürften.
Die Aktie der verstaatlichten Uniper SE macht weiter durch Kurskapriolen auf sich aufmerksam. Privatanleger, die nur einen Bruchteil des Aktionärskreises ausmachen (etwa 0,55 Prozent), bewegen den Kurs rauf und runter. Am Mittwoch schlägt ihr Pendel einmal mehr gen Norden aus. Das Papier verteuert sich in der Folge um bis zu zehn Prozent, notiert nahe der 6-Euro-Marke bei 5,858 Euro. Bevorzugter Handelsplatz der Spekulanten ist und bleibt Tradegate. Gegen Mittag haben Aktien im Wert von knapp acht Millionen Euro bereits den Besitzer gewechselt.
Realistische Kursziele
Die Entwicklung passt gar nicht zu dem, was Analysten jüngst zu Uniper kommentiert haben. Die UBS sagt: 1,80 Euro, Sell. JPMorgan sieht den fairen Wert bei 2,20 Euro. Das bedeutet ein Abwärtspotenzial von über 60 Prozent ausgehend vom aktuellen Kurs. Metzler sieht den fairen Wert bei zwei Euro und damit nochmals tiefer. Allen gemein: Sie sehen in Relation zum Preis der Verstaatlichung, der 1,70 Euro je Aktie betrug, kaum nennenswertes Upside-Potenzial. Und auch wenn die Kommentare schon einige Monate im Umlauf sind – geändert hat sich an den Aussichten nichts.
Uniper bleibt in der Hand von Spekulanten. Fundamental unterlegt ist die jüngste Rallye keinesfalls. Einzelne Aussagen, die auf eine Re-Privatisierung hoffen lassen, wurden benutzt um Käufe zu rechtfertigen. Die derzeitige Börsenbewertung von über 50 Milliarden Euro ist bei aller Fantasie vollkommen überzogen.