Die Aktie der UniCredit kratzt weiterhin an der 20-Euro-Marke. Zuletzt hat der Kurs wieder etwas Fahrt aufgenommen, das Kursplus im laufenden Jahr wurde ausgebaut. Derzeit steht eine mögliche Übernahme auf der Agenda, zudem hat die Aktie ein Chartsignal geliefert. Unabhängig davon sehen viele Experten noch einiges an Potenzial bei der Aktie.
Die UniCredit, zwei österreichische Top-Banken und der größte rumänische Kreditgeber sollen nach Informationen der Nachrichtengagentur Bloomberg daran interessiert sein, die Bukarester Einheit der OTP Bank zu kaufen. Dabei könnte der Wert des Geschäfts 300 Millionen Euro oder mehr betragen. Das sagten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.
Neben der UniCredit soll es sich um die Raiffeisen Bank International, die Erste Group Bank und die Banca Transilvania handeln, die unverbindliche Angebote abgegeben haben, so die Personen, die nicht genannt werden wollten, da es sich um private Informationen handelt. Das Geschäft könnte auch das moldawische Segment der Bank umfassen, sagte einer der Personen. Der Prozess gehe nun in die zweite Runde.
Für die UniCredit könnte die Übernahme in Rumänien Sinn machen, um die Marktposition in der Region weiter auszubauen. Traditionell ist man in der Gegend engagiert und kennt somit auch die Gegebenheiten gut. Unabhängig von einem möglichen Zukauf ist die Aktie aber unverändert attraktiv.
Von 29 Analysten, die die Aktie regelmäßig covern, würden ganze 26 sofort kaufen. Die restlichen drei Experten empfehlen immerhin dabei zu bleiben. Keiner würde verkaufen. Unter dem Strich beträgt das Kursziel 25,72 Euro, was vom aktuellen Niveau noch 33,5 Prozent Potenzial ergibt. Das höchste Kursziel hat Andrea Vercellone von der BNP Paribas mit 30,50 Euro ausgegeben.
Positiv stimmt auch, dass UniCredit-Finanzvorstand vergangenen Woche auf einer Webkonferenz für Analysten auf das weiterhin geringere Einlagenbeta hingewiesen hat. Das bedeutet, dass das Finanzinstitut trotz gestiegener Zinsen die Kunden daran nur unterdurchschnittlich beteiligt. Zudem soll die Ausfallquote bei Krediten in den letzten beiden Monaten ebenfalls auf einem moderaten Niveau geblieben sein.
Der Kurs hat Ende letzter Woche die obere Begrenzung des Dreiecks bei 18,90 Euro durchbrochen, was nun für höhere Kurse spricht. Der Ausbruch ist damit geglückt. Trotz einer Rally von rund 45 Prozent im laufenden Jahr ist die Aktie mit einem 2023er-KGV von 6 immer noch moderat bewertet. Auch operativ läuft es gut, daher können interessierte Anleger noch auf den Zug aufspringen.