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Unicredit mit Zahlen: La Dolce Vita ist zurück

Unicredit mit Zahlen: La Dolce Vita ist zurück
Foto: Getty Images
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Carsten Kaletta 28.01.2022 Carsten Kaletta

Erfreulich: Nach einem herben Verlust im ersten Corona-Jahr hat die Unicredit 2021 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Obwohl ein teurer Stellenabbau im Q4 einen Verlust brachte, reichte es für einen Jahresgewinn in Milliardenhöhe, wie der Mutterkonzern der deutschen HypoVereinsbank am Freitag mitteilte.

Konkret verbuchte die italienische Großbank im Geschäftsjahr 2021 rund 1,5 Milliarden Euro Gewinn. Im Vorjahr hatte die Unicredit noch einen Verlust von 2,8 Milliarden Euro ausgewiesen. Jetzt will die Bank – wie im Dezember angekündigt  insgesamt 1,17 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten und Aktien in Höhe von 2,58 Milliarden Euro zurückkaufen. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren sogar mindestens 16 Milliarden Euro in Dividenden und Aktienrückkäufe gesteckt werden.

Um das Geld zu erwirtschaften, will das Management die Kosten des Instituts weiter senken - unter anderem durch den Abbau von Jobs und eine stärkere Digitalisierung. Dafür sollen in den kommenden Jahren aber auch neue Arbeitsplätze entstehen. Im abgelaufenen Quartal brockten Sonderbelastungen im Zuge der Stellenstreichungen der Unicredit, wie erwartet, einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro ein. Andererseits konnte sie ihre Erträge - also die Einnahmen - im Jahresvergleich um knapp fünf Prozent steigern, weil Zuwächse bei Zins- und Provisionsüberschuss einen Rückgang im Handelsgeschäft mehr als ausglichen.

Im Gesamtjahr wuchsen die Erträge ebenfalls um knapp fünf Prozent auf fast 18 Milliarden Euro und damit etwas stärker als von Analysten im Schnitt erwartet. Ohne die Sondereffekte wie die Kosten für den Stellenabbau hätte die Unicredit 2021 rund 3,9 Milliarden Euro verdient. Und: Die Bank legte 1,6 Milliarden Euro für faule Kredite und Garantien zurück. Dabei fiel der bereinigte Gewinn noch etwas besser aus, als das Institut zuletzt in Aussicht gestellt hatte.

Diese Entwicklung gibt Unternehmens-Boss Andrea Orcel Rückenwind für seine Pläne, in den kommenden Jahren Erträge und Gewinn zu steigern. Seinem Mittelfristplan zufolge will er die Kosten der Bank so weit senken, dass sie im Jahr 2024 nur noch 50 Prozent der Erträge ausmachen. Im abgelaufenen Jahr lag das sogenannte Kosten-Ertrags-Verhältnis noch bei 54,6 Prozent. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kam auf 85 Prozent und peilt für 2022 eine Senkung auf 70 Prozent an.

Kaufempfehlung bestätigt

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Aktie der Unicredit auf der "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 21,75 Euro belassen. Analyst Jean-Francois Neuez schrieb in einer ersten Reaktion am Freitag von einem starken operativen Zahlenwerk der italienischen Großbank. Wegen einmaliger Effekte sei der berichtete Quartalsverlust allerdings höher ausgefallen als erwartet. Bei der Verbesserung der Bilanz hinsichtlich der Bewertung von Risiken sei das Geldhaus gut vorangekommen.

Die Unicredit-Aktie verliert in einem schwachen Gesamtmarkt rund 0,4 Prozent auf 13,75 Euro.

Unicredit (WKN: A2DJV6)

Die italienische Großbank hat ordentliche Zahlen vorgelegt und zudem ehrgeizige Mittelfristziele gesteckt. Mit einem 2022er-KGV von sieben ist der Titel überdies alles andere als teuer - die Peer-Group wird mit zehn gehandelt. Auf der anderen Seite befinden sich die Italiener in einer größeren Umbauphase, und es gilt Fortschritte abzuwarten. Kurzum: Watchlist!

(Mit Material von dpa-AfX)

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