Die UniCredit hat 2020 mit einem Milliardenverlust abgeschlossen. Doch das liegt nicht nur an den Belastungen durch die Corona-Pandemie. Auch der Wechsel an der Spitze der italienischen Großbank könnte eine Rolle spielen. Das Chartbild macht jedoch Mut und Aktionäre sollen wieder am Unternehmenserfolg beteiligt werden.
2020 fiel inklusive aller Kosten für den Konzernumbau und Abschreibungen ein Verlust von knapp 2,8 Milliarden Euro an nach einem Gewinn von 3,4 Milliarden Euro im Vorjahr, wie die Bank am Mittwochabend in Mailand mitteilte. Das Minus fiel höher aus als Experten erwartet hatten. Selbst der um Sondereffekte bereinigte Gewinn brach um 73 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro ein. Im laufenden Jahr soll dieser Wert unter anderem dank des verschärften Sparkurses auf mindestens drei Milliarden Euro steigen.
Nachfolger steht fest
Der höher als von Analysten erwartete Verlust könnte auch mit dem anstehenden Chefwechsel zu tun haben. Der bisherige Chef Jean Pierre Mustier, der die Bank nach der Finanzkrise saniert hatte, hatte im Dezember seinen Rückzug zum April diesen Jahres angekündigt. Nun wurde bekannt, dass er die Bank bereits jetzt verlässt. Seit kurzem steht mit Andrea Orcel auch sein Nachfolger fest. Vor einem Wechsel an der Konzernspitze ist es durchaus üblich, dass Altlasten aus der Bilanz beseitigt werden, um dem neuen Konzernlenker den Start zu erleichtern.
Ausschüttungen locken
Nachdem die Bank jahrelang hohe Dividenden zahlte, will der Vorstand die Zahlungen nun wieder aufnehmen. Aufgrund der Pandemie hatte die Finanzaufsicht im vergangenen Jahr Finanzinstitute gebeten die Ausschüttungen an Aktionäre auszusetzen. Die Unicredit will der Hauptversammlung nun eine Dividendenausschüttung von 268 Millionen Euro und ein Aktienrückkaufprogramm über 179 Millionen Euro vorschlagen. Kombiniert mit außerordentlichen Ausschüttungen beläuft sich die gesamte Kapitalrückführung an die Aktionäre nach Angaben der Bank im laufenden Jahr auf 1,1 Milliarden Euro.
Die UniCredit steht vor einem großen Umbruch. Mustier hat die Sanierung der Bank erfolgreich vorangetrieben, aber hatte zuletzt keinen Rückhalt mehr im Management der Bank. Charttechnisch ist der Kurs aber jüngst aus dem Abwärtstrend bei 8,47 Euro ausgebrochen und hat ein Kaufsignal generiert. Weitere Fantasie kommt von den geplanten Dividendenzahlungen. Spekulativ orientierte Anleger können einen Trade wagen.
Mit Material von dpa-AFX.