In den letzten Wochen rauschten europäische Bankaktien an einzelnen Tagen teils stark nach unten. Denn die Angst vor der neuen Omikron-Mutante drückte auf die Kurse. Umso bemerkenswerter war gestern die Entwicklung der Unicredit-Aktien: Der Kurs schoss teilweise zweistellig nach oben. Mit der Entwicklung des Gesamtmarkts hatte das nichts zu tun. Stattdessen wurde eine neue Strategie verkündet, die Aktionären Milliarden verspricht.
Die Unicredit schrammte vor etwa fünf Jahren am Abgrund entlang. Nur eine radikale Sanierung verhinderte Schlimmeres. Doch nun steht die Bank wieder gut da, aber das reicht dem Management natürlich nicht. Der Kauf der maroden Pleitebank Monte die Paschi ist nun vom Tisch ist, die Sanierung soll aber weitergehen. Dazu hat man sich bis 2024 ehrgeizige Ziele gesetzt.
CEO Andrea Orcel will die die Erträge um jährlich zwei Prozent von derzeit rund 16 Milliarden auf dann mehr als 17 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn soll sogar um zehn Prozent per Annum zulegen und 2024 4,5 Milliarden Euro betragen. Bei den Kosten wird eine Reduktion von insgesamt 500 Millionen Euro angestrebt. Das Ziel: Die Eigenkapitalrendite dadurch von akutell erwarteten sieben auf dann zehn Prozent zu hieven. Die Kosten-Ertrags-Quote soll parallel von 56 Prozent auf 50 Prozent sinken.
Am Ende sollen die Maßnahmen den Aktienkurs anschieben. Denn die höheren Gewinne will die Unicredit zu einem guten Teil an die Anleger weitergeben. Im Zeitraum bis 2024 sollen an die Aktionäre mindestens 16 Milliarden Euro ausgeschüttet werden. Dabei sollen neben höheren Dividenden auch Aktienkäufe zum Einsatz kommen.
Die Pläne klingen ambitioniert, die aktuellen Schätzungen für die Dividendenrendite beliefen sich bisher auf vier Prozent für das Geschäftsjahr 2021. Derzeit gibt es aber andere Titel aus dem Sektor, die höhere Renditen versprechen. Beispielsweise dürfte die niederländische ING rund sieben Prozent abwerfen. Anleger setzen den Titel auf die Watchlist.