Während die Deutsche Bank bereits mit ihren ambitionierten Umbauplänen vorgeprescht ist, steht beim italienischen Rivalen Unicredit erst im Dezember ein umfangreiches Strategie-Update auf der Agenda. Um die finanzielle Lage des Instituts zu verbessern, könnten laut einem Medienbericht auch dort tausende Stellen gestrichen werden.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, will Unicredit möglicherweise tausende Arbeitsplätze streichen. Demnach sei der Abbau von insgesamt bis zu 10.000 Stellen in Italien und weiteren Ländern im Gespräch. In Stein gemeißelt sei diese Zahl laut den Insidern aber noch nicht – sie könnte auch deutlich geringer ausfallen.
Zu den Optionen, die derzeit geprüft werden, gehöre auch die Bündelung des Auslandgeschäfts unter dem Dach einer neuen Holdinggesellschaft in Deutschland. Unicredit sind hierzulande bereits mit ihrer Tochter HypoVereinsbank (HVB) stark vertreten. Zudem gab es zwischenzeitlich Spekulationen über eine Fusion mit der Commerzbank.
Mustier muss sparen
Ziel des neuen Strategieprogramms von CEO Jean-Pierre Mustier sei eine weitere Verbesserung der finanziellen Lage der Großbank. Im Zuge dessen könnten auch weitere Betriebskosten um bis zu zehn Prozent gesenkt werden, meldet Bloomberg.
Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2016 hat Mustier bereits die Belastung durch faule Kredite gesenkt, Stellen abgebaut und die Bilanz gestärkt. Schon jetzt ist klar, dass er daran mit der neuen Strategie anknüpfen will. Bereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehören, sollen ebenso abgebaut werden wie der große Bestand an italienischen Staatsanleihen. Zudem soll das Kapitalpolster weiter gestärkt werden. Konkrete Pläne dafür wird das Management im Dezember vorstellen.
Die europäische Bankenbranche befindet sich weiter im Umbruch. Erst Anfang Juli hatte die Deutsche Bank ein milliardenschweres Umbauprogramm samt der Streichung von bis zu 18.000 Stellen verkündet (DER AKTIONÄR berichtete). Unicredit könnte diesem Beispiel im Winter folgen. Da Umsetzung und Finanzierung solcher Maßnahmen nicht zu unterschätzende Risiken bergen, stehen beide Aktien vorerst nur auf der Watchlist des AKTIONÄR.