Der Energiekonzern RWE rechnet 2021 wegen eines starken Handelsgeschäfts im ersten Halbjahr mit einem besseren Ergebnis als bisher. Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn werde jetzt ein Wert zwischen 1,05 und 1,45 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,2 Milliarden Euro) erwartet, teilte das Unternehmen überraschend am Freitag in Essen mit. Die neue Spanne liegt damit 300 Millionen Euro über der alten.
Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll der neuen Prognose zufolge zwischen 3,0 Milliarden und 3,4 Milliarden Euro nach 3,2 Milliarden Euro im Vorjahr liegen. Zuvor hatte RWE einen Wert zwischen 2,65 bis 3,05 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Grund für die erhöhte Prognose war ein außerordentlich gutes Ergebnis im Unternehmensbereich Energiehandel.
Hier lag der operative Gewinn bis Ende Juni bereits bei 525 Millionen Euro und damit über der bislang angepeilten Spanne bis zu 350 Millionen Euro im Gesamtjahr. Jetzt werde mit einem Jahreswert deutlich darüber gerechnet. Im vergangenen Jahr hatte RWE in dieser Sparte operativ 539 Millionen Euro verdient.
"Nachdem unser Ausblick für 2021 wegen der Jahrhundertkälte in Texas niedriger ausgefallen ist, ist es erfreulich, dass wir nun die Prognose anheben können", sagte Finanzchef Michael Müller. Die Handelssparte mit dem Namen Supply & Trading ist nach Angaben des Unternehmens die Schnittstelle zwischen dem Konzern und den Energiemärkten in aller Welt. Rund 1600 Mitarbeiter aus 40 Nationen handeln in dem Segment mit Strom, Gas, Rohstoffen und CO2-Emissionszertifikaten. Den kompletten Zwischenbericht über das erste Halbjahr 2021 wird RWE am 12. August veröffentlichen.
Seit ziemlich genau einem Jahr befindet sich die RWE-Aktie auf Richtungssuche. Nach der Corona-Erholung schwankte sie – bis auf einen kurzen Ausbruch zum Jahreswechsel – seit letztem Juli in einer Seitwärtsrange zwischen 30 und 35 Euro. Seit Januar nahm dabei die Schwankungsbreite immer weiter ab und der Wert bildete ausgehend vom 2021er-Hoch bei 38,65 Euro und der unteren Range-Begrenzung eine abfallende Dreiecksformation aus. Zuletzt fiel der Titel mit einer kräftigen Abwärtsbewegung unter die Unterstützung bei 30 Euro.
Mit den guten Zahlen im Gepäck, könnte sich die Aktie nun wieder zurückmelden. Nachdem die RWE-Papiere zuletzt aber unter den AKTIONÄR-Stopp gefallen sind, warten Anleger dennoch vorerst ab, bis die Bodenbildung abgeschlossen ist.
(Mit Material von dpa-AFX)