Die Bonner Solarworld AG soll an diesem Mittwoch große Teile der Produktionskapazitäten von Bosch Solar in Arnstadt übernehmen. Der Einstieg, der Ende November 2013 angekündigt wurde, werde am 12. März vollzogen, teilte Thüringens Wirtschaftsminister Uwe Höhn (SPD) am Dienstag in Erfurt mit. 800 Arbeitsplätze könnten dadurch in Arnstadt gesichert werden.
Solarexperte Wolfgang Hummel ist jedoch skeptisch, was die Sicherheit der Arbeitsplätze im Gesamtkonzern angeht: "Solarworld hat schon heute eine im Vergleich zu Wettbewerbern zu hohe Personalaufwandsquote. Diese hat sich zudem seit 2010 gravierend verschlechtert. Solarworld muß daher Arbeitsplätze abbauen um weiter Kosten zu senken", so der Berliner gegenüber dem AKTIONÄR. Der Umsatz pro Mitarbeiter ist seit 2010 von 415.000 Euro auf zuletzt 189.000 gefallen.
Deutschland-Absatz stark rückläufig
Hummel zufolge würden auch die die Kosten der Integration, von IT über Einkauf bis hin zu Logistik, unterschätzt. Der Experte weiter: "Mit dem Kauf baut Solarworld Kapazitäten im deutschen Photovoltaikmarkt auf. Dieser Markt, wie auch der europäische, wächst jedoch immer weniger. Für 2014 ist in Deutschland nur noch mit einem Zubau von höchstens 3,2 GW zu rechnen." Zum Vergleich: 2011 wurden rund 7,5 GW installiert.
Gefährliche Spekulation
Zuletzt hat ein Short-Squeeze für Bewegung in der Solarworld-Aktie gesorgt. Doch der faire Wert liegt aus Sicht des AKTIONÄR bestenfalls bei 20 Euro, eher noch deutlich darunter.
(Mit Material von dpa-AFX)