Die Aktie von Leoni stand in den letzten Tagen unter Beschuss. Der Hersteller von Bordnetzen für die Autoindustrie strich die Prognose für das Jahr 2019 zusammen. Ein Kostensenkungsprogramm soll Leoni wieder auf Kurs bringen. Ob der Abbau von Stellen die Lösung bringt, darf bezweifelt werden. Die Probleme bei Leoni sind eher hausgemacht. Vielmehr sollten sich Anleger die Frage stellen, wer Leoni zur aktuellen Börsenbewertung kaufen könnte.
Bei Leoni lief in den letzten Monaten einiges schief. Noch am 7. Februar rechnete Leoni-Vorstand Aldo Kamper für das laufende Geschäftsjahr 2019 mit einem Umsatz in Höhe von 5,2 Milliarden Euro. Höheren Belastungen aus dem Projektanlauf in Mexiko machten dem Ziel einen Strich durch die Rechnung.
Hinzu kam laut Leoni noch eine schwache Auftragslage im Segment der Bordnetze für die Autoindustrie.
Leoni: Konzernumsatz (Angaben in Millionnen Euro)
Quelle: Leoni
Hausgemachte Probleme
Um die Probleme jetzt in den Griff zu bekommen, will Leoni ein Performance- und Strategie-Programm umsetzen. Ob das des Rätsels Lösung ist, darf bezweifelt werden. Denn die Probleme bei Leoni sind größtenteils hausgemacht. Immer wieder gab es Schwierigkeiten beim Hochlauf der Produktionen. Vor ein paar Monaten war es Rumänien, vor wenigen Wochen das neue Werk in Mexiko.
Verwunderlich ist die Geschwindigkeit, mit der sich die operative Entwicklung bei Leoni vor allem in den letzten Wochen verschlechtert haben soll. Hat der Vorstand die Entwicklung nicht kommen sehen?
Für die Aktie gilt: Vor etwas mehr als einem Jahr erreichte die Leoni-Aktie mit 66 Euro ein Rekordniveau. Aktuell notiert die Aktie bei rund 18 Euro. Erst vor wenigen Monaten gab es verschiedenen Meldungen nach Verhandlungen zwischen der indischen Motherson Sumi Group und Leoni. Motherson Sumi habe Investmentbanken mit der Suche nach einem größeren Zukauf in Europa beauftragt, an der Finanzierung einer Übernahme werde aber noch gearbeitet.
Quelle: Leoni
Unverzichtbar
Leoni ist in der Autoindustrie gut positioniert. Die Firma ist für die Autobauer unverzichtbar. Leoni liefert Bordnetze für BMW, Daimler, VW und Co. Das Nervensystem eines jeden Fahrzeugs. Auf fast drei Kilometer summieren sich die Kabel von Leoni in jedem Auto. Unter der Karosserie, im Fahrzeughimmel oder etwa im Motorraum. Erst dadurch wird es dem Fahrer auch möglich, sämtliche Funktionen im Auto zu steuern. Neben Bordnetzen hat Leoni auch einfache Drähte oder optische Fasern für Kunden aus der Medizintechnik im Programm.
Günstige Aktie
Natürlich ist ein Börsenwert von 560 Millionen Euro im Vergleich zu einem Umsatz von knapp fünf Milliarden Euro verlockend. Gut möglich, dass der ein oder andere Konzern ein Übernahmeangebot in Betracht zieht. Unter 25 Euro sollte Leoni nicht über den Tisch gehen. Spekulativ! Stoppkurs 15,80 Euro.