Bei Osram dreht sich derzeit alles um die Übernahmegerüchte. Der Finanzinvestor Bain Capital will den Beleuchtungsspezialisten angeblich übernehmen. An der Börse sorgten die Spekulationen für Begeisterung. Die Aktie hat seit Dienstag gut 20 Prozent zugelegt. Und tatsächlich ist eine Übernahme durch Bain nicht so abwegig.
Bain Capital hat in Deutschland zuletzt bereits gemeinsam mit Cinven den Generikahersteller Stada übernommen. Auch bei Osram würde ein Einstieg Sinn machen. „Bain Capital hat sich schon häufiger im Markt der Leuchtsysteme umgeschaut. Insofern erscheint das Interesse an Osram ziemlich glaubwürdig“, so Karsten Iltgen, Analyst beim Bankhaus Lampe. Ebenfalls ein Vorteil: Seit dem Siemens-Ausstieg hat Osram keinen Ankeraktionär mehr, der sich gegen eine Übernahme stemmen könnte.
Offen bleibt lediglich, ob sich wirklich alle Beteiligten mit einer Übernahme anfreunden können. Einerseits sitzen viele Aktionäre nach dem Absturz der Aktie noch auf Verlusten und wollen nicht zu Kursen um 40 Euro verkaufen müssen. Andererseits dürfte auch das Management von Osram skeptisch bleiben. Denn die Probleme von Osram sind in der allgemeinen Schwäche der Autobranche begründet. Es sind jedoch keine strukturellen Probleme des MDAX-Konzerns. Vielmehr bleiben die langfristigen Aussichten vor allem bei den Opto-Halbleitern glänzend – auch, wenn es noch Zeit benötigen würde, bis Osram von selbst wieder auf die Beine kommt.
Für Trader
Die Probleme in der Autobranche überwiegen kurzfristig. Doch durch die Übernahmespekulation rückt das operative Geschäft ohnehin in den Hintergrund. Die Aktie wird nun zum Spielball der Trader. DER AKTIONÄR hat mit dem Trading-Tipp am Dienstag bereits gutes Timing gezeigt. Inzwischen sollten Anleger Teilgewinne mitnehmen. Trader können allerdings weiter auf eine Übernahme zu einem höheren Preis setzen – denn wie gezeigt: Für Finanzinvestoren ist die Osram-Story ein gefundenes Fressen.