SAP plant einen weiteren Milliardenzukauf, auch Siemens will für viel Geld zukaufen. Bei den Firmen sitzt das Geld locker. Die großen Gewinner des Übernahmebooms stehen längst fest: Es sind die Aktionäre. Sie kassieren oft hohe Prämien.
Allein die amerikanischen Konzerne verfügen derzeit über 2.000 Milliarden Dollar – und sind damit so reich wie nie zuvor. Da stört es auch nicht besonders, dass nach zwei Top-Börsenjahren viele Firmen schon recht teuer sind. Durch Zukäufe zu wachsen ist für etliche Konzerne immer noch günstiger und schneller zu realisieren, als es aus eigener Kraft zu schaffen.
„Organisches Wachstum ist bei den Unternehmen in den Industrieländern ein knappes Gut geworden“, sagt Stefan Steuer, Kapitalmarktexperte bei der Fondsgesellschaft Allianz Global Investors. „So halten die Firmen zunehmend nach externen Expansionsmöglichkeiten beziehungsweise attraktiven Nischen Ausschau, insbesondere in den Wachstumsländern.“
Alle gewinnen
In den vergangenen Jahren hat es durch die Bank hohe Übernahmeprämien gegeben. Dies hat Allianz Global Investors anhand des amerikanischen Marktes ermittelt. Besonders Übernahmen von mittelgroßen und kleinen Unternehmen lohnten sich. 2009 etwa wurden für Mid Caps Prämien von über 70 Prozent bezahlt.
Vom Übernahmefieber profitieren in der Regel allerdings nicht nur die Aktienkurse der Kaufkandidaten. Der Kaufrausch tut dem ganzen Markt gut. „Wendepunkte bei Fusionen und Übernahmen haben scheinbar vor allem auf Sicht von einem Jahr einen positiven Einfluss auf die Wertentwicklung der Aktienmärkte“, sagt Kapitalmarktexperte Scheuer.