Die Schweizer Großbank Credit Suisse war spätestens seit vergangenem Jahr in ernsthaften Schwierigkeiten. Die Pleite der Silicon Valley Bank am 10. März in den USA brachte das Fass zum Überlaufen. Die Übernahme durch die Schweizer Rivalin UBS wurde eingefädelt. Nun meldete die UBS, dass der Vorgang abgeschlossen sei.
„Die UBS hat den rechtlichen Abschluss der Übernahme von Credit Suisse vollzogen“, heißt es in einem offenen Brief, den die nunmehr einzige Schweizer Großbank am Montag in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht hat. In diesem „offenen Brief von UBS“ spricht sie vom „Anfang eines neuen Kapitels - für UBS, den Finanzplatz Schweiz und die globale Finanzindustrie“. Man werde „Expertise, Größe und führende Stellung im Wealth Management bündeln, um ein noch stärkeres gemeinsames Unternehmen zu schaffen“. Eines, von dem die Kundinnen und Kunden in der Schweiz und darüber hinaus profitieren würden. Das Ziel sei es, "stabile Verhältnisse" zu gewährleisten.
Die Bank gibt darin auch ein Versprechen ab: „Wir konzentrieren uns auf unsere Kunden - Privatpersonen, Unternehmer, Firmen - und helfen ihnen dabei, ihr Vermögen zu schützen und aufzubauen und ihre Ziele zu erreichen.“ Man setze dabei weiterhin auf „unsere starke UBS-Unternehmenskultur, unseren konservativen Risikoansatz und unsere hohe Servicequalität“ - und werde dabei „keinerlei Kompromisse“ eingehen.
Die UBS hatte heute vor einer Woche mitgeteilt, dass sie die Übernahme an diesem Montag abschließen will. Am vergangenen Freitag hatten UBS und Bund noch das dafür nötige Abkommen über Verlustgarantien aus der CS-Übernahme unterzeichnet. Heute dürfte außerdem der letzte Handelstag der CS-Aktien an der Schweizer Börse SIX sein.
Nach der Übernahme der Credit Suisse rechnet die UBS mit einer unverändert soliden Bilanz. Die harte Kernkapitalquote dürfte im zweiten Quartal 2023 bei etwa 14 Prozent liegen und auch für den Rest des Jahres auf ungefähr gleichem Niveau bleiben, teilte die Schweizer Großbank am Montag mit. Für das erste Quartal 2023 wies die UBS eine Kernkapitalquote von 13,9 Prozent aus. Zudem gehe die Bank davon aus, dass die operativen Verluste und erheblichen Restrukturierungsaufwendungen der Credit Suisse durch eine Reduktion der risikogewichteten Aktiven ausgeglichen werden.
Die Fusion der Credit Suisse mit der UBS ist die bedeutendste Bankenübernahme seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Für die UBS dürfte es sich mehr als auszahlen, sofern die Integration gelingt. Denn es wurden erhebliche Vermögenswerte zu einem sehr günstigen Preis erworben. Rechtlich beginnt die Aufarbeitung der erzwungenen Notfusion aber erst.
Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.
Mit Material von dpa-AFX.