Am Donnerstag feiert die südostasiatische Super-App Grab ihr Börsendebüt an der Nasdaq. Die Aktionäre des SPAC Altimeter Growth haben der Fusion zugestimmt. Mit einer Bewertung für Grab von 39,6 Milliarden Dollar ist es der größte SPAC-Deal der Geschichte. Das Unternehmen hatte aber zuletzt mit Widrigkeiten zu kämpfen.
In den letzten drei Quartalen wies Grab Umsatzrückgänge aus. Im Q3 setzte das Unternehmen nur mehr 157 Millionen Dollar um und damit neun Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und 13 Prozent weniger als im Q2.
Die Rückgänge stehen in Zusammenhang mit hohen Corona-Fallzahlen in Südostasien. Diese führten zu erheblichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, was insbesondere die für das Unternehmen extrem wichtige Mobility-Sparte belastete.
Zwar erweitert das 2012 gegründete Grab sukzessive seine Geschäftsbereiche und bietet neben Ride-Hailing, Essenslieferungen und digitale Finanzdienstleistungen an, doch stecken diese Sektoren in Südostasien noch in den Kinderschuhen. So liegt die Marktdurchdringung von Online-Food-Delivery dort beispielsweise bei elf Prozent. In China und den USA sind es 21 Prozent.
Die Region gilt jedoch als absoluter Zukunftsmarkt. Bis 2030 soll einer Studie von Google, Temasek und Bain & Company zufolge das Brutto-Warenvolumen (GMV) des Digital-Sektors auf über eine Billion Dollar steigen. Für das laufende Jahr weist die Studie ein GMV von 174 Milliarden Dollar aus.
Wird die Corona-Pandemie überwunden, hat Grab gute Voraussetzungen, um zügig wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren und von den gigantischen Marktchancen zu profitieren. Auch, weil es die internationalen Schwergewichte Uber und Didi kaum fürchten muss – beide sind am Unternehmen beteiligt.
DER AKTIONÄR bleibt bei Grab dennoch an der Seitenlinie. Ein Ende der Pandemie ist mit dem Auftauchen der Omikron-Variante zumindest fraglich und die Bewertung von mehr als 50 Milliarden Dollar auf Grundlage des aktuellen Kurses der Altimeter Growth-Aktie zu ambitioniert.