Die Turbulenzen rund um die Übernahme von Twitter durch Elon Musk setzen die Papiere des Kurznachrichtendienstes auch heute unter Druck. Die Aktie notiert nach Eröffnung der US-Börsen über fünf Prozent im Minus. Grund dürfte unter anderem der Ärger mit den Anwälten des Online-Dienstes sein.
Diese werfen ihm den Bruch einer Vertraulichkeitsvereinbarung vor, wie Musk in der Nacht zum Sonntag schrieb. Er habe aus Sicht der Rechtsabteilung zu viel über die Vorgehensweise von Twitter bei der Ermittlung automatisiert twitternder Accounts verraten.
Musk hatte solche Bot-Accounts zuvor selbst zum Thema gemacht. Er erklärte am Freitag, der Deal zu Übernahme von Twitter sei vorläufig ausgesetzt. Er wolle erst Berechnungen dazu abwarten, dass Accounts, hinter denen keine echten Nutzer stecken, tatsächlich weniger als fünf Prozent ausmachten.
Branchenbeobachter fragten sich danach, ob Musk versuchen wolle, aus dem teuren Deal noch rauszukommen oder zumindest den Preis zu drücken. Dem Wall Street Journal zufolge setzte der 50-jährige Milliardär den zweiten klärenden Tweet erst auf Druck seiner Anwälte ab.
Am Samstag legte Musk nach. Sein Team werde nach dem Zufallsprinzip 100 Follower des Twitter-Accounts des Online-Dienstes auswählen und prüfen, wie hoch der Anteil von Fake- und Bot-Accounts unter ihnen ist. Er habe die Zahl von 100 ausgewählt, weil auch Twitter auf eine Testgruppe dieser Größe zurückgreife. Die Twitter-Rechtsabteilung habe sich daraufhin beschwert, dass diese Zahl einer Vertraulichkeitsvereinbarung unterlegen habe, schrieb Musk später.
Aus Sicht des AKTIONÄR gibt es derzeit zu viele Unsicherheiten rund um die Übernahme von Twitter. Daher bleiben wir bei unserer Einschätzung aus Ausgabe 18, die jüngsten Kursgewinne einzustreichen und dem Phänomen Musk seinen Lauf zu lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)