Aktuell tagt der Verwaltungsrat von Twitter und versucht eine Antwort auf die Frage zu finden, wie man mit dem Übernahmeangebot von Elon Musk umgehen soll. Während einige Analysten davon ausgehen, dass die Konzernführung gar keine andere Wahl hat als das Angebot anzunehmen, berichtet The Information, dass Twitter bereit sei, eine sogenannte „Poison Pill“ an seine Anleger zu verabreichen.
Die Erfolgsaussichten von Musks Übernahmeattacke sind mehr als unklar. Twitter war zuletzt gut 36 Milliarden Dollar wert, zu Musks Gebot wäre ein Deal rund 43 Milliarden Dollar schwer. Für den reichsten Mann der Welt, dessen Vermögen auf rund 260 Milliarden Dollar geschätzt wird, ist diese Summe nur vermeintlich kein Problem. Denn ein Großteil seines Vermögens steckt in anderen Firmen wie Tesla oder SpaceX.
Im Rahmen der aktuell stattfindenden „TED 2022 Conference“ wurde Musk die Frage gestellt, ob das „funding secured“ sei. Der Multi-Milliardär antwortete nichtssagend: „Ich habe ausreichende Vermögenswerte (…) Ich kann es, wenn es möglich ist.“
Eine entscheidende Frage bleibt allerdings, ob genug Aktionäre zum Preis von 54,20 Dollar an Musk verkaufen wollen. Twitter hat neben dem Streubesitz mehrere Finanzinvestoren als große Anteilseigner, die jeweils zwischen zwei bis acht Prozent der Anteile halten. Es würde also nicht reichen, nur wenige Großaktionäre vom Verkauf zu überzeugen.
Entsprechend skeptisch zeigten sich die Anleger über die Erfolgsaussichten des Übernahmeangebots. Die Twitter-Aktie notiert aktuell sogar im Minus bei 1,8 Prozent. Erste Analysten haben sogar geraten, die Papiere des Kurznachrichtendienstes zu verkaufen, um dem volatilen Musk-Zirkus zu entgehen.
Doch auch wenn es Musk gelingt, die Aktionäre zu überzeugen, hat Twitter theoretisch Möglichkeiten, sich zu verteidigen. So berichtete The Information, dass der Twitter-Aufsichtsrat einer Übernahme abgeneigt gegenüberstehe und sogar dazu tendiere, zu einer sogenannten „Poison Pill“ zu greifen.
Zu diesen Giftpillen, mit denen Unternehmen sich gegen feindliche Übernahmen Wehr setzen, gehört zum Beispiel die Ausgabe neuer günstigerer Aktien an andere Aktionäre. Das verwässert den Anteil eines Angreifers wie Musk.
DER AKTIONÄR empfiehlt Twitter-Anlegern vorerst abzuwarten und sich in der Zwischenzeit selbst die Frage zu beantworten, ob sie in ein Unternehmen investieren wollen, dem Elon Musk vorsteht.
Mit Material von dpaAFX.