Twitter dürfte bald einen neuen Eigentümer haben: Tech-Milliardär Elon Musk, der reichste Mensch der Welt. Der Verwaltungsrat der Plattform gab seinen Widerstand gegen Musks Übernahmeattacke nach nur wenigen Tagen auf und stimmte einem Deal zu. Der Tesla-Chef musste dafür nicht einmal das Gebot erhöhen.
Es reichte schon, dass er Finanzierungszusagen über 46,5 Milliarden Dollar auf den Tisch legte. Jetzt müssen noch genug Twitter-Aktionäre Musk ihre Anteile verkaufen, damit er die Kontrolle übernehmen kann.
Musk hält bereits gut neun Prozent und es reicht ihm, über die Marke von 50 Prozent zu kommen. Denn anders als bei Google oder dem Facebook-Konzern Meta halten Gründer und Top-Manager bei Twitter keine Aktien mit mehr Stimmrechten, die ihre Kontrolle über die Firma absichern könnten. Twitter und Musk gaben sich Zeit bis Ende des Jahres, um den Verkauf abzuschließen.
Musk schlug bei seinen Erklärungen für den Übernahmedrang große Töne an. Es gehe hier nicht um Geld, sondern darum, die Redefreiheit auf der Plattform zu stärken, sagte er. Das sei nur möglich, wenn der Kurznachrichtendienst die Börse verlasse. Seine Vorstellung von Redefreiheit umriss Musk so: "Wenn jemand, den man nicht mag, etwas sagen darf, was man nicht mag." Im Rahmen der Gesetze sollten alle Meinungen erlaubt sein. Twitter mit Redefreiheit sei wichtig für die Demokratie und minimiere die Risiken für die Zivilisation, sagte er.
Im Weißen Haus von Präsident Joe Biden sei man nun besorgt, Donald Trump könne vor den Kongresswahlen in diesem Herbst und der Präsidentenwahl 2024 bei Musks Twitter wieder auftauchen, berichtete der TV-Sender CNBC. Trump wurde bei Twitter verbannt, nachdem er Sympathie für seine Anhänger bekundet hatte, die am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington erstürmt hatten.
Trump selbst sagte jedenfalls dem Sender Fox News, er wolle nicht zu Twitter zurückkehren, selbst wenn er es dürfte. Der Ex-Präsident baut stattdessen seine eigene Twitter-Alternative mit dem Namen Truth Social auf, die jedoch bisher ein Schattendasein führt.
Die Twitter-Aktie legt im Zuge der Meldung deutlich zu. Am Ende ging das Papier 5,7 Prozent im Plus bei 51,70 Dollar aus dem Handel und damit mittlerweile nur noch knapp unter den von Musk gebotenen 54,20 Dollar. Daher gilt: Bereits investierte Anleger können noch an Bord bleiben, ein Neueinstieg bietet sich angesichts des aktuell eher begrenzten Potenzials nicht mehr auf. Die Aktie von Tesla rutschte indes wieder unter die 1.000-Dollar-Marke zurück. DER AKTIONÄR bleibt aber langfristig zuversichtlich. Dabeibleiben.