Die TUI-Aktie hat dank der jüngsten positiven Impfstoff-News einen Höhenflug erlebt. Von der damit einhergehenden Perspektive auf eine Normalisierung des Tourismus dürfte TUI als Marktführer auf lange Sicht überproportional profitieren. DER AKTIONÄR nimmt das Papier des Touristik-Konzerns deshalb in sein langfristiges Muster-Depot auf. Kurzfristig bleibt das Corona-Thema allerdings dominant.
So ändert sich ständig die Liste mit den weltweiten Reisewarnungen und Reisebeschränkungen. Neuestes Beispiel: Ab dem 23. November müssen Touristen aus Deutschland, die auf die gerade im Winter beliebten Kanarischen Inseln einreisen, gemäß der staatlichen Vorschriften einen negativen RT-PCR-Test vorlegen, berichtet die fvw und beruft sich auf Aussagen von Arturo Ortiz, Chef des Turespana-Büros in Berlin, fest. TUI-Konkurrent FTI hatte am Freitag unter Bezugnahme auf eine Information der Kanarischen Behörden gemeldet, dass die von der spanischen Zentralregierung beschlossene PCR-Testpflicht nicht für die Kanarischen Inseln gelte und die Schnelltests auch über den 23. November hinaus erlaubt seien.
Da TUI vor dem Hintergrund der weltweit hohen Corona-Zahlen derzeit kaum Umsätze generieren kann, ist es wichtig, das Überleben des Konzerns zu sichern. So sind die aktuell wohl laufenden Verhandlungen mit Merkel und Co über weitere Finanzhilfen ein folgerichtiger sowie konsequenter Schritt. Auch eine Staatsbeteiligung ist offenbar im Gespräch.
Der Touristik-Konzern hatte im April einen ersten Hilfskredit der KfW von 1,8 Milliarden Euro bekommen. Später wurde die Kreditlinie um 1,05 Milliarden Euro erhöht. Zudem zeichnete der Bund eine TUI-Wandelanleihe über 150 Millionen Euro, die unter bestimmten Bedingungen in bis zu neun Prozent der Aktien umgewandelt werden kann. Kredite der staatlichen KfW-Bank haben bereits mehrere Reiseunternehmen erhalten. Eine direkte staatliche Beteiligung des Bundes gibt es aber bislang nur bei der Lufthansa.
Die TUI-Aktie verliert nach den jüngsten Kursgewinnen aktuell etwas und notiert im Bereich von 4,50 Euro. Wichtig wäre, dass die 200-Tage-Linie, die aktuell bei 4,43 Euro verläuft, hält.
Trotz der weiterhin extrem schwierigen Lage dürfte TUI die Krise – dank staatlicher Hilfe – überleben. Zudem dürfte TUI von einem Re-Start des Tourismus als Marktführer überproportional profitieren. Die Reiselust der Menschen ist ungebrochen. DER AKTIONÄR spekuliert auf das (langfristige) Comeback der Hannoveraner und nimmt den Wert in sein langfristiges Muster-Depot auf.