Vor allem die arg gebeutelte Tourismus-Branche dürfte sich nichts stärker als das Ende der Pandemie herbeisehnen. Mit Blick auf die rasant steigenden Corona-Zahlen müssen sich Reiseveranstalter wie TUI, Dertour und Co jedoch einer unerfreulichen Realität stellen. Kein Wunder, dass sich nun ein großer Branchen-Verband zu Wort meldet.
Der Deutsche Tourismusverband (DTV) hat eine Verlängerung der Corona-Wirtschaftshilfen gefordert. Aktuell verzeichne die Branche wieder vermehrte Stornierungen und eine große Buchungszurückhaltung, sagte Verbandsgeschäftsführer Norbert Kunz am Donnerstag. Besonders große Veranstaltungen und auch Weihnachtsmärkte seien betroffen. "Deshalb müssen auch die Rettungsinstrumente für die betroffenen touristischen Akteure weiterlaufen und die Überbrückungshilfen über das Jahresende hinaus bis mindestens Ende März 2022 verlängert werden."
Mit Blick auf die Bund-Länder-Konferenz zum weiteren Vorgehen angesichts steigender Corona-Infektionszahlen forderte Kunz einen "bundesweit abgestimmten Maßnahmenkatalog, der wirksam das Infektionsgeschehen mindert". Einschränkungen im Tourismus für diejenigen, die sich und andere wirksam schützten, dürfe es auch weiterhin nicht geben.
Die Überbrückungshilfe III Plus, das zentrale Kriseninstrument der Bundesregierung, ist bislang bis Ende 2021 befristet. Über die Verlängerung laufen dem Vernehmen nach Verhandlungen zwischen Finanz- und Wirtschaftsministerium sowie Fachpolitikern der möglichen neuen Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Der geschäftsführende Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprach sich für eine Verlängerung aus.
Die TUI-Aktie pendelt am Donnerstag um ihren Vortagesschluss und notiert bei 2,56 Euro.
Die Forderung des DTV ist absolut berechtigt wie notwendig. TUI hat bereits ab Oktober Mitarbeiter der eigenen Reisebüros in die Kurzarbeit geschickt. Die aktuelle Corona-Entwicklung könnte durchaus zu einer Erhöhung und damit zu mehr Arbeitsausfall für die Mitarbeiter führen. Angesichts dieser unerfreulichen Situation dürfte auch die TUI-Aktie vorerst keine Sonne sehen. Vielmehr drohen mit einem Fall unter das Oktober-Tief bei 2,49 Euro weitere Kursverluste.
(Mit Material von dpa-AFX)