TUI versucht mit allen Mitteln, der Corona-Krise zu trotzen. Neben der Ausgabe junger Aktien (DER AKTIONÄR berichtete) hat der Reisekonzern jüngst erneut eine Hotelbeteiligung versilbert. Damit fließen dem Konzern zusätzlich zu den Erlösen aus der Kapitalerhöhung weitere finanzielle Mittel zu. Konkrete Zahlen wurden allerdings nicht genannt.
Konkret verkauft der Reiseveranstalter seine 100-Prozent-Tochter Nordotel an das Joint Venture Grupotel, an der die Hannoveraner mit der spanischen Hoteliers-Familie Ramis mit jeweils 50-Prozent-Anteil beteiligt sind. Nordotel betreibt derzeit 15 Hotels und Apartmentanlagen – vornehmlich für skandinavische Gäste, wie der Reisevor9-Newsletter jüngst berichtete.
Insgesamt elf Häuser werden künftig von der gemeinsamen Gesellschaft Grupotel vermarktet und betrieben. Alle Objekte bleiben Teil des TUI-Hotel-Portfolios und steuern weiter zu den Ergebnissen der Hotelsparte des Konzerns bei, so TUI.
Mit diesem Schritt will TUI seinen Verschlankungs-Prozess fortsetzen. Einen ähnlichen Deal hatte der Touristik-Konzern mit Hapag-Lloyd Cruises vorgenommen. Anfang 2020 verkauften die Hannoveraner die Luxusreederei nämlich an das Joint Venture TUI Cruises, das man gemeinsam mit dem US-Kreuzfahrtanbieter Royal Caribbean, der weltweiten Nummer 2, betreibt. Hapag-Lloyd war zu diesem Zeitpunkt aus Sicht von Analysten rund 1,2 Milliarden Euro wert. Letztlich spülte die Transaktion 700 Millionen Euro in die TUI-Kasse.
Die TUI-Aktie setzt am Mittwoch ihren Abwärtsflug fort und notiert am Mittag mit einem Minus von rund zwei Prozent bei 3,13 Euro.
Klar, TUI braucht über die Kapitalerhöhung hinaus weiteres Geld, um den massiven Schuldenberg zumindest in kleinen Schritten abzubauen. Operativ wird jetzt im Winterhalbjahr nicht der große Wurf umsatzseitig gelingen - das war bereits vor Corona ein schwieriger Zeitraum. Kurzum: Anleger machen besser weiter einen Bogen um den Tourismus-Titel, da sich auch das Chartbild mit dem heutigen Minus weiter eingetrübt hat.