Hoffnungsschimmer für Reisehungrige und Reiseveranstalter wie TUI nach langer Corona-Zwangspause: Die Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) gab am Dienstag ein Signal zum Neustart der Branche. Italiens Regierungschef Mario Draghi versprach als G20-Vorsitzender den Start des digitalen EU-Corona-Passes zu Mitte Juni.
"Die Impfkampagne hat in Deutschland enorm an Tempo gewonnen, und auch die Buchungen legen kontinuierlich zu", sagte ein TUI-Sprecher. Der Branchenprimus geht davon aus, dass der Urlaub dieses Jahr sogar günstiger wird als in den Vorjahren. Dabei scheint das Geld bei vielen Reisehungrigen locker zu sitzen. Vor allem höherpreisige Hotels liegen Veranstaltern zufolge im Trend.
"Viele buchen längere Reisen, weil sie sehr lange auf den Urlaub warten mussten. Außerdem liegen Hotels in höheren Kategorien sowie größere Zimmer in besseren Lagen im Trend", sagte der TUI-Sprecher.
Auch die Konkurrenz ist sehr optimistisch
Der Branchenzweite, DER Touristik, sieht ebenfalls "einen deutlichen Anstieg" der Buchungskurve. "Die Menschen wollen reisen und das möglichst sicher und früh", sagte Zentraleuropa-Chef Ingo Burmester. Reisen bleibe insgesamt günstig. "
Ralph Schiller von FTI Group rechnet mit einem Reiseboom, sobald Lockerungen in Kraft treten. "Wie groß der Wunsch zu verreisen ist, sehen wir auch daran, dass die Nachfrage für Mallorca und die Dominikanische Republik - also Destinationen, für die aktuell keine Reisewarnungen gelten - für die Reisemonate Mai und Juni 2021 kräftig angezogen hat."
Reisebranche arg von Corona gebeutelt
Der Tourismus zählt zu den am härtesten von der Corona-Krise getroffenen Branchen. Weltweit stand er nach Angaben des World Travel & Tourism Council, einem Zusammenschluss global agierender Tourismusunternehmen, vor der Pandemie für mehr als 10 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes und 330 Millionen Arbeitsplätze. In der Krise gingen 58 Mio. Jobs verloren.
Die TUI-Aktie verliert im frühen Handel rund drei Prozent und notiert bei 4,98 Euro. Kommt es zu weiteren Abgaben, fungiert der Bereich um 4,85 Euro als (erste) Unterstützung.
Der Weg für ein starkes Sommer-Geschäft der Reise-Veranstalter wird zusehends geebnet – dank Fortschritten bei den Impfungen und der Aussicht auf den EU-Corona-Pass. Auch TUI spürt den Fortschritt und meldet weiter anziehende Buchungen. Kurzum: Investierte Anleger bleiben weiter an Bord und setzen auf höhere Kurse.
(Mit Material von dpa-AFX)