Dass (gutsituierte) Rentner die Winterzeit in südlichen Gefilden verbringen, ist im Grunde kein neues Phänomen. Aber in diesem Jahr könnte sich mit Blick auf die hohen Energie-Kosten diese "Fluchtbewegung" noch verstärken. Durchaus neu ist jedoch das durch die Pandemie geförderte Arbeitswelt-Phänomen „Workation“. Können Reisekonzerne wie TUI von beiden Entwicklungen profitieren?
Wie die fvw jüngst berichtete, haben Reiseveranstalter und Reisebüros bereits damit begonnen, spezielle Winter-Reisepakete für deutsche Rentner zu schnüren, die der drohenden Gaskrise in Deutschland entkommen wollen. Dabei gelten die Kanaren, Mallorca, Portugal, die Türkei, Tunesien, Ägypten und Thailand als besonders beliebte Destinationen für Langzeitaufenthalte. "Wer es zeitlich einrichten kann, wird länger im Ausland verweilen und dort ein mildes Klima und geringere Nebenkosten nutzen", sagte jüngst etwa der Zentraleuropa-Chef von DER Touristik, Ingo Burmester, gegenüber der Mallorca Zeitung.
TUI-Sprecher Aage Dünhaupt erklärte hingegen vor Kurzem, dass der Trend zu Langzeitaufenthalten im Ausland nicht neu sei, wie die fvw berichtete. Es handele sich dabei um einen generellen Trend, der durch die Corona-Krise verstärkt wurde. So seien seit längerer Zeit auch "Workations" beliebt. Zum Verständnis: Mit dem Begriff, der aus "Work" und "Vaccation" besteht, ist gemeint, dass Menschen an Orten arbeiten, die eigentlich als typische Urlaubsziele gelten.
Die TUI-Aktie jedenfalls hängt weiter im Keller fest und notiert am Dienstag mit einem kleinen Plus bei 1,25 Euro.
Langzeiturlaub beziehungsweise Workation dürften wohl kaum derart nennenswerte Umsätze erbringen, um Reiseveranstaltern wie TUI (neuen) stärkeren Rückenwind zu verleihen. Die Aktie bleibt vielmehr weiterhin mit Blick auf die äußerst schwierige Gemengelage unter Chance-Risiko-Abwägungen nicht kaufenswert. Anleger meiden den Tourismus-Titel daher besser.