TUI leidet trotz der jüngsten Mallorca-Öffnung unter den gestiegenen Corona-Zahlen. Kanzlerin Angela Merkel rät zwar nicht mehr von Urlaubsreisen für das ganze Jahr ab, lässt aber wohl rechtliche Schritte prüfen, um doch noch einen Oster-Ansturm der Deutschen auf Mallorca zu verhindern. Derweil hat TUI eine digitale Hauptversammlung abgehalten. Die Reduzierung der Sommer-Kapazitäten drückt auf die TUI-Aktie, die sich gestern noch erholen konnte.
Konkret: "In den inzwischen zwölf Monaten der Krise konnten wir nur etwa 2,5 Millionen Kunden in den Urlaub bringen und damit nur etwa 10 Prozent eines normalen Jahres", sagte Vorstandschef Fritz Joussen am Donnerstag in der digitalen Hauptversammlung.
Langfristig sieht der Reiseveranstalter unverändert gute Perspektiven. So stimme die Nachfrage zur Sommersaison 2021 zuversichtlich. "Der Markt ist da, die Kunden wollen reisen", sagte Joussen. Das sei bei den bisherigen Öffnungen zu sehen gewesen, wenn gewisse Korridore geöffnet worden seien. Die Politik müsse mit Impfungen und Tests nun die Bedingungen für sichere Reisen schaffen, so Joussen.
Bisher hat der Konzern einschließlich Umbuchungen und Gutschein-Einlösungen 2,8 Millionen Gäste für den Sommer in den Büchern. Das sind rund 60 Prozent weniger als zur selben Zeit im Jahr 2019, vor der Corona-Krise. Die Gesamtkapazitäten für die Hauptreise-Monate im Sommer ab Juli 2021 wurden nun allerdings von 80 Prozent auf 75 Prozent im Vergleich zu 2019 reduziert.
Immerhin scheint TUI in Sachen Liquidität bis zum Sommer abgesichert zu sein. Mit Teilen der Mittelzuflüsse aus der Kapitalerhöhung hat man im Februar den ausstehenden 300 Millionen-Euro-Senior-Bond vorzeitig ablösen können. Dies verlängerte die Laufzeiten der bestehenden staatlichen Kredite bis zum Sommer 2022. Konkret verfügten die Hannoveraner zum 22. März 2021 über Barmittel und abrufbare Fazilitäten in Höhe von 1,6 Milliarden Euro.
Die Reduzierung der Sommer-Kapazitäten von 80 auf 75 Prozent des Vor-Corona-Niveaus scheint den Anlegern nicht zu gefallen. Auch die Tatsache, dass Angela Merkel rechtliche Schritte prüfen lässt, um Mallorca-Oster-Urlaube noch kurzfristig zu verbieten, drückt zusätzlich auf die Aktie. Der Kurs notiert damit erneut unter der charttechnisch wichtigen 50-Tage-Linie, die aktuell bei 4,42 Euro verläuft. DER AKTIONÄR ist dennoch zuversichtlich, dass im Sommer Reisen im größeren Stil möglich sein werden und TUI damit ein starkes Comeback gelingt. Und: Investierte Anleger beachten unbedingt den Stopp bei 3,60 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: