Die jüngste Aufwärtsbewegung der TUI-Aktie hat bei vielen Anlegern die Hoffnung auf eine weitere Erholung genährt. Neben der schwierigen Großwetterlage (Krieg, Rezession, Inflation) und charttechnischen Widerständen, die der Tourismus-Titel nun vor der Brust hat (DER AKTIONÄR berichtete), treten nun jedoch die Shortseller verstärkt auf den Plan.
Laut Bloomberg hat Millennium International Management seine Netto-Short-Position um 22 Prozent auf 10,9 Millionen oder insgesamt 0,61 Prozent aller ausstehenden Aktien erhöht. Weiterhin meldete die US-Nachrichtenagentur, dass mindestens acht Investoren beziehungsweise Hegdefonds bei TUI auf der Short-Seite engagiert sind.
Die gemeldeten Leerverkäufe entsprechen 106,8 Millionen TUI-Aktien oder 5,98 Prozent der ausstehenden Papiere des in Hannover ansässigen Touristik-Unternehmens. Die größte Position hält indes BlackRock mit 19,6 Millionen TUI-Aktien beziehungsweise einem Short-Anteil von 1,1 Prozent.
Hintergrund: Hedgefonds, oftmals auch als Shortseller bezeichnet, wetten mit Leerverkäufen auf fallende Kurse. Dafür leihen sie sich gegen eine Gebühr Aktien und verkaufen diese in der Hoffnung, sie vor dem Rückgabetermin günstiger zurückkaufen zu können. Die Differenz ist der Gewinn. Steigt die Aktie jedoch unerwartet, machen die Hedgefonds Verluste.
Die TUI liegt zum Wochenauftakt leicht im Minus und notiert bei 1,43 Euro. Damit hängt der Tourismus-Titel innerhalb der Widerstandszone fest, die sich zwischen 1,42 und 1,50 Euro aufspannt (DER AKTIONÄR berichtete). Gelingt es den Papieren, diese zu überwinden, wäre aus charttechnischer Sicht Luft bis zum September-Hoch bei 1,67 Euro. Sollte der Kurs jedoch unter die 1,40-Euro-Marke rutschen, dürfte dies Anschlussverkäufe auslösen, die die TUI-Aktie in Richtung Corona-Tief (1,25 Euro) oder gar Allzeit-Tief (1,17 Euro) drücken.
Dass nun auch Shortseller ihre Positionen erhöhen, signalisiert, dass die Profis weiterhin mit fallenden Kursen, anstatt einer nachhaltigen Erholung rechnen. Auch DER AKTIONÄR sieht nach wie vor mehr Risiken denn Chancen und rät Anlegern, weiterhin von einem Einstieg ab. Kurzum: Aktie ist kein Kauf.