Die TUI-Aktie hat alleine in dieser Handelswoche knapp ein Drittel an Wert verloren. Auch heute ging es zunächst bergab, mittlerweile notiert der Titel leicht im Plus. Der Konzern erhöht indes wegen der Coronavirus-Krise weiter seine Vorsichtsmaßnahmen und drückt die Ausgaben für nicht unbedingt nötige Projekte.
Man sei mit Hoteliers weltweit in Kontakt und "prüfe sorgfältig alle Optionen des Kapazitätsmanagements", hieß es am Freitag aus der Zentrale des größten Reisekonzerns in Hannover. Ziel sei es, die Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft für TUI und die Partnerbetriebe "so gering wie möglich zu halten".
Die "Financial Times" (FT) berichtete, dass auch Vorauszahlungen an einige Hotels ausgesetzt werden sollen. Hierzu äußerte sich TUI nicht näher - betonte aber, dass man in einem engen Austausch sei. Nach "FT"-Informationen soll es auch einen Einstellungsstopp geben.
Vorstandschef Fritz Joussen hatte dem Norddeutschen Rundfunk und der Deutschen Presse-Agentur kürzlich gesagt, dass das Unternehmen seine Kunden und Mitarbeiter auf möglicherweise länger andauernde Folgen der Viruskrise vorbereite. Dazu gehörten "selbstverständlich" auch Sparmaßnahmen: "Es ist schon so, dass wir Investitionen, die wir geplant hatten, zurückstellen." Nicht prioritäre Projekte sollen nach hinten geschoben werden. Auch die mögliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit ist ein Thema. An dem zentralen Vorhaben der weiteren Digitalisierung des Konzerns will das Management jedoch festhalten.
Joussen erwartet, dass TUI die Maßnahmen insgesamt gut verkraften kann. "Wir sind nicht unerfahren im Management von Krisen", meinte er mit Blick auf die Wirtschaftskrise 2009, Flugbeschränkungen durch Vulkan-Aschewolken oder die frühere Ausbreitung des Sars-Virus. Ein Kreuzfahrtschiff musste der Konzern bereits aus Asien zurückholen.
Die Bewertung der TUI-Aktie ist mittlerweile fast schon aberwitzig günstig. Doch aktuell herrscht eben an den Märkten einfach Panik, weshalb Anleger jetzt vorerst nicht ins fallende Messer greifen sollten. Mutige, disziplinierte Anleger können mit dem in Ausgabe 12/20 empfohlenen Produkt auf ein Comeback der Aktie spekulieren.
Mit Material von dpa-AFX