Bei TUI ist offenbar Besserung in Sicht. So seien die Finanzschulden "keinesfalls erdrückend", wie Strategievorstand Peter Krüger gegenüber der Börsen-Zeitung sagte. Zudem habe man den Mittelabfluss reduzieren können. Und nach dem jüngsten Verkauf von 21 Riu-Hotels will der Reisekonzern nur noch vereinzelt Transaktionen vornehmen.
Konkret sagte Krüger: "TUI kann diese Schulden bewältigen, wenn sie an ihre Ertragskraft der Vorkrisenzeit anknüpft", als zuletzt ein operatives Ergebnis (EBITDA) von zwei Milliarden Euro erzielt wurde. Der Manager geht davon aus, dass dies gelingt, denn das Geschäft nehme Fahrt auf.
Buchungsnachfrage zieht weiter an
"Die Buchungsnachfrage belebt sich immer mehr, so dass auch Cash reinkommt und der Mittelabfluss deutlich gebremst wird", so Krüger, der darauf setzt, dass das Unternehmen in den kommenden Sommermonaten kein Geld mehr verbrennt. Der Verkauf der 49-Prozent-Beteiligung an den Riu-Hotel-Immobilien für insgesamt 670 Millionen Euro sei nicht aus Gründen der Liquiditätsknappheit erfolgt, fügte der Strategievorstand hinzu.
Aktuell hat der Reiseveranstalter noch 411 Hotels in Betrieb und 19 weniger in ihrem Besitz. "Es kann sein, dass wir noch kleinere Deals über fünf oder insgesamt acht Häuser abschließen, aber ein großer Brocken ist nicht mehr in Sicht", betont der Manager.
Bilanzielle Schwachstellen entfernen
Allerdings arbeiten die Hannoveraner daran, weitere Positionen aus der Bilanz zu entfernen. Nachdem die Luxusmarke Hapag-Lloyd Kreuzfahrten vergangenes Jahr für 837 Millionen Euro an TUI Cruises (Gemeinschaftsunternehmen von TUi und Royal Caribbean) verkauft wurde, soll dieser Modus Operandi auch bei den fünf Schiffen der britischen Marella Cruises Anwendung finden. Allerdings sei hier nicht vor 2022 mit Fortschritten zu rechnen, da das Kreuzfahrtgeschäft erst allmählich wieder anlaufe. Und für TUI Cruises sei Liquiditätssicherung oberstes Gebot. Auch die Nachfrage im meist sehr langfristig gebuchten Kreuzfahrtgeschäft belebe sich indes spürbar. Krüger spricht von einer "sehr guten Buchungslage für 2022".
Die TUI-Aktie gewinnt am Dienstag rund ein Prozent und notiert bei 4,99 Euro.
TUI ist offenbar auf einem gute Wege. Intern scheint man die Hausaufgaben bisher durchaus ordentlich gemacht zu haben. Wichtig ist jetzt ein starkes Sommer-Geschäft. Die (Buchungs-)Anzeichen mehren sich, dass das tatsächlich gelingen könnte. Investierte Anleger bleiben dabei.