TUI versucht neue Geschäftsfelder zu erschließen beziehungsweise für Kundengruppen attraktiv zu werden. Dabei setzt der Reiseveranstalter aus Hannover auf eine Hotel-Buchungsplattform, die dem Kunden ein individuelleres Buchen – jenseits der Pauschalreise – ermöglicht. Im neben Deutschland wichtigsten Markt, England, soll das Angebot nun weiter ausgebaut werden.
Die neue Plattform "Accommodation Only", die im vergangenen Jahr zunächst in Schweden implementiert wurde, sorgt seit diesem Jahr auch in Großbritannien und Irland für zusätzliches Geschäft. Das Portfolio soll nun bis Ende des Jahres auf 30.000 Hotels ausgebaut werden, wie die fvw jüngst berichtete. Aktuell sind 12.000 Hotels verfügbar.
TUI will damit das erfolgreiche Geschäftsmodell der digitalen Reiseanbieter kopieren und implementieren. Diese arbeiten schon seit Jahren mit dem Baukastenprinzip. Statt eine „Reise von der Stange“ zu kaufen, soll sich der Kunde selbst ein Paket zusammenstellen: Erst werden Ziel, Flug, Hotel und andere Leistungen selektiert, dann schnürt der Reiseveranstalter daraus ein Paket.
Hintergrund: TUI verkauft in Deutschland bereits seit Jahrzehnten Einzelleistungen (Hotels, Flüge, Mietwagen etc). In den nordischen Ländern und Großbritannien hatte man sich bisher auf die klassische Pauschalreise konzentriert – was sich jetzt ändern soll. Konzernchef Sebastian Ebel sieht im Verkauf von Einzelleistungen noch viel Potenzial.
Die TUI-Aktie, die am Dienstag einen Aufschlag verzeichnet, schickt sich an, die psychologisch wie charttechnisch wichtige Sieben-Euro-Marke zurückzuerobern. DER AKTIONÄR ist jedenfalls vorsichtig optimistisch für die TUI-Aktie. 2023 dürfte ein herausragendes Reisejahr werden und die kommenden Quartalszahlen (10. August) der Hannoveraner bergen daher durchaus Überraschungspotenzial. Kurzum: Wer bei der TUI-Wette mitmacht, braucht in jedem Fall gute Nerven und sollte sich des spekulativen Charakters des Investments bewusst sein.