Die Reisebranche geht trotz Inflation und Konjunkturschwäche optimistisch ins Tourismusjahr 2022/2023. Der Deutsche Tourismusverband spricht von guten Gründen für Zuversicht. Reiseveranstalter wie TUI sehen sich mit Blick auf die Buchungslage auf einem guten Weg, auch die Lufthansa ist zuversichtlich gestimmt. Verschiedene attraktive Trends sind erkennbar.
Vollkasko ist in
"Der Trend geht zu Vollkasko fürs Budget", berichtete jüngst TUI-Deutschland-Chef
Schnäppchenjäger mit schlechten Karten
Die Zeiten für Schnäppchenjäger dürften dagegen härter werden. Auch bei selbstgebuchten Flügen könnten Billigangebote für längere Zeit der Vergangenheit angehören. "Das Last-Minute-Angebot der Airlines an uns ist geringer geworden", berichtet Burmester. "Heute ist es aus meiner Sicht günstiger, Frühbucherrabatte mitzunehmen, statt auf Last Minute zu setzen." Viele Veranstalter werben mit Frühbucherrabatten und Flextarifen, die gegen eine Gebühr die kostenfreie Umbuchung oder Stornierung bis etwa zwei Wochen vor Abreise ermöglichen.
Airlines verdienen wieder mehr Geld
Billigangebote in Eigenregie zu buchen, ist im Grunde, wie unter anderem auch eine Untersuchung der Kreditkartengesellschaft American Express zeigt, nicht mehr möglich. Vor allem in Asien und Australien sehen die Geschäftsreise-Experten hohe Preissteigerungen, die sich aus fehlenden Kapazitäten, steigenden Kosten für Personal und Kerosin sowie Wechselkursschwankungen ergeben könnten.
Lufthansa als Platzhirsch
Ein Grund für vergleichsweise hohe Ticketpreise in Mitteleuropa ist die starke Position des Lufthansa-Konzerns in seinen Kernmärkten. Preisbrecher wie die irische Ryanair, die bereits im vergangenen Jahr wieder mehr Passagiere als vor der Pandemie flog, weiten ihr Angebot lieber in anderen europäischen Märkten aus. Schon 2022 ist der deutsche Luftverkehrsmarkt langsamer gewachsen als der Rest Europas. Nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft wird das auch 2023 so bleiben.
USA-Geschäft und übergeordnete Perspektiven stimmen
Gerade im Verkehr von und nach Nordamerika können die Lufthansa und andere Gesellschaften gerade Höchstpreise verlangen, denn für US-Bürger sind Flüge nach Europa wegen des stärkeren Dollars derzeit Schnäppchen. Flugzeuge und Piloten sind dabei knapp, was das Angebot kleinhält.
Der Branchenverband Iata erwartet für die europäischen Fluggesellschaften im Jahr 2023 Passagierzahlen von knapp 90 Prozent des Vorkrisenniveaus. Nach einem Branchenverlust von rund 3,1 Milliarden Dollar in diesem Jahr soll es im kommenden mit einem Plus von 621 Millionen Dollar zurück in die Gewinnzone gehen.
Beide Tourismus-Werte können von diesen Aussichten am Dienstag nicht profitieren und verzeichnen (leichte) Abschläge. Während sich die TUI-Aktie nach wie vor in einem Abwärtstrend befindet, hat die Lufthansa aus charttechnischer Sicht noch Luft nach oben. Dafür müsste der MDAX-Titel aber zunächst das Jahreshoch bei 8,21 Euro überwinden.
Bei TUI bleibt DER AKTIONÄR aus den mehrfach genannten Gründen (erneute Kapitalerhöhung in Verbindung mit vorheriger Kapitalherabsetzung) weiter außen vor. Die Lufthansa hat zwar zuletzt den Weg nach oben gefunden, ist aber ebenfalls keine laufende Empfehlung. Grund ist die Bewertung (DER AKTIONÄR berichtete).
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.