Es herrschte große Erleichterung bei vielen Beschäftigten und auch bei zahlreichen Börsianern, als die Staatshilfen für die TUI genehmigt wurden (mehr dazu lesen Sie unter: TUI: Es ist geschafft). Allerdings wird die Unterstützung für den weltgrößten Reiseveransalter auch deutlich kritisiert. Zu recht?
So hat der ehemalige AOL-Manager und Risikokapitalgeber Klaus Hommels Staatshilfen für börsennotierte Konzerne wie TUI oder Adidas kritisiert. Er erklärte gegenüber dem Handelsblatt, dass die Regierung dadurch Unternehmen helfe, "obwohl die ja auch einfach eine Kapitalerhöhung machen könnten, bei denen die meist ausländischen Bestandsinvestoren mitinvestieren müssten."
Er fügte hinzu: "Bei börsennotierten Konzernen schützen wir die ausländischen Investoren. Hier kommt Geld rein, ohne dass Altinvestoren reinvestieren."
Bislang ohne glückliches Händchen
Die Bundesregierung hatte bereits bei den Staatshilfen für die Commerzbank bei der Wahl der Mittel kein gutes Händchen bewiesen (damals wurde eine Stille Einlage gewährt, für welche der Konzern nur Zinsen zahlen musste, wenn schwarze Zahlen geschrieben werden - was wenig überraschend für den Steuerzahler ein äußerst schlechtes Geschäft war).
Es dürfte daher spannend werden, in welcher Form es beispielsweise die wohl unausweichlichen Hilfen für die Lufthansa geben wird - oder im (hoffentlich nicht notwendigen) Fall weiterer Stützungsmaßnahmen für die TUI.
Ein Investment in die TUI-Aktie ist und bleibt eine Glaubensfrage: Erwartet man für die kommenden Jahre eine „Normalisierung“ des Reiseverkehrs oder nicht? Wer davon ausgeht, dass TUIs Geschäft mit Pauschalreisen, Kreuzfahrten & Co ab dem kommenden Jahr wieder laufen wird, kann das im historischen Vergleich wirklich sehr günstige Bewertungsniveau zum Einstieg nutzen. Wichtig dabei: Ein Stoppkurs sollte das Kapital absichern. DER AKTIONÄR empfiehlt hierfür aktuell die Marke von 3,20 Euro.