TUI hat derzeit einen schweren Stand. So haben die hochinfektiöse Delta-Variante in Kombination mit hohen Infektionszahlen die Aktie zuletzt auf Talfahrt geschickt. Die große Sommer-Wende steht de facto auf dem Spiel. Die heutige Kurserholung des Touristik-Titels dürften lediglich „Hoffnungs-Käufe“ sein, da es konzernseitig keine neuen News gibt.
Konkret: Investoren legen am Mittwoch mit den Tourist-Werten gerade bei jener Branche nach, die vom Ausverkauf am Montag besonders betroffen gewesen war. Mit einem Plus von mehr als vier Prozent führte der Stoxx Europe 600 Travel and Leisure das Branchentableau in Europa an.
Neues Ungemach droht
Ob diese Gegenbewegung weiter anhält, ist jedoch mehr als fraglich. So droht dem Tourismus und damit auch TUI neues Ungemach. Angesichts der hohen Inzidenz-Zahlen in Spanien besteht die berechtigte Sorge, dass die wichtige und umsatzstarke Destination Spanien schon bald vom Robert-Koch-Institut wieder als Corona-Hochinzidenzgebiet eingestuft wird.
Buchungsrückgänge durchaus möglich
Dies zöge zum einen eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes nach sich und würde zum anderen dazu führen, dass nicht geimpfte Reiserückkehrer sich für fünf bis zehn Tage in Quarantäne begeben müssten. Das dürfte zu weiteren Buchungsrückgängen führen. So haben deutsche Veranstalter und spanische Touristiker angesichts der wachsenden Unsicherheit bereits einen Einbruch des im Juni noch starken Buchungsaufkommens registriert, wie der Reisevor9-Newsletter berichtet.
Die Lage bleibt schwierig für TUI. Den heutigen Kursanstieg sollten Anleger deshalb nicht überbewerten. Neben den fundamentalen Problemen ist nämlich auch das charttechnische Bild alles andere als erfreulich. Erst ein Überwinden der 200-Tage-Linie (aktuell: 3,95 Euro) würde für etwas Entspannung sorgen. Kurzum: Die Aktie, die am Montag die Stopp-Marke (3,60 Euro) des AKTIONÄR gerissen hat, ist derzeit kein (Neu-)Engagement wert.
(Mit Material von dpa-AFX)