Nachdem TUI Travel die Zahlen für das Ende September beendete Geschäftsjahr bereits veröffentlicht hat, will die TUI AG ihre Bilanz am Mittwoch (18. Dezember) vorlegen. Analysten rechnen nach wie vor mit einem Verlust. Außerdem dürfte der Touristikkonzern das Thema Ausstieg aus dem Containergeschäft abhandeln. Einige Anleger nehmen vorab lieber Gewinne mit - die Aktie ist schwächster Wert im MDAX.
Währungen vermiesen Ergebnis
Nach Einschätzung von Analysten ließen schwaches Pfund und starker Euro die Erfolge der britischen Tochter TUI Travel in der Bilanz des deutschen Mutterkonzerns zusammenschrumpfen. Abschreibungen und Verluste der Container-Reederei Hapag-Lloyd zehrten den Rest auf.
Die Analysten, die ihre Schätzungen seit Bekanntgabe der TUI-Travel-Zahlen aktualisiert haben, rechnen bei TUI unter dem Strich mit einem weiteren Jahresverlust. Das Minus dürfte sich im Jahresvergleich jedoch von 15 Millionen auf 5 Millionen Euro reduziert haben. Beim Umsatz erwarten die Experten einen Rückgang um ein Prozent auf 18,2 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA) dürfte hingegen um zwei Prozent auf 760 Millionen Euro gestiegen sein.
15 Cent Dividende
Trotzdem soll die Dividende bei TUI Travel um 15 Prozent auf 13,5 Pence je Aktie steigen. Davon profitiert vor allem Großaktionär TUI. Dessen Anteilseigner bekommen erstmals seit fünf Jahren wieder eine Dividende ausgezahlt. Vorstand und aufsichtsrat wollen der Hauptversammlung eine Ausschüttung von 15 Cent pro Aktie vorschlagen. Konzernchef Fritz Joussen, der den Konzern seit Februar führt, hatte angekündigt, rund die Hälfte der Netto-Bargeldzuflüsse eines Jahres an die Anteilseigner auszuschütten.
Ausstieg bei Hapag-Lloyd?
Unterdessen wächst die Hoffnung auf einen baldigen Ausstieg aus der verlustreichen Container-Schifffahrt: Die Reederei Hapag-Lloyd spricht mit ihrer Konkurrentin CSAV aus Chile über einen Zusammenschluss. Entsprechende Gespräche mit der Reederei Hamburg Süd waren zuvor gescheitert. TUI hält noch 22 Prozent der Anteile an ihrer früheren Tochter Hapag-Lloyd. Wegen der seit Jahren grassierenden Schifffahrtskrise wurden sie diese bis jetzt nicht los.
Konzernchef Joussen hat bereits einen Börsengang der Reederei für Herbst 2014 ins Auge gefasst. Eine Fusion mit den Chilenen könnte eine Gelegenheit zu einem früheren Abschied bieten. Damit könnte TUI nötiges Geld für eine Komplettübernahme von TUI Travel zufließen.
Viele offene Fragen
Charttechnisch betrachtet hat die Aktie mit dem Sprung über die Marke von elf Euro ein starkes Kaufsignal generiert und ein Kurspotenzial bis 18 Euro eröffnet. Kurzfristig ist zwar die Gefahr von Gewinnmitnahmen gestiegen, erst recht, sollte TUI die Erwartungen der Anleger nicht ganz erfüllen. Wer investiert ist, sollte aber dabeibleiben.