Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen weiter und erreichen täglich neue Spitzenwerte. Doch TUI versprüht erneut Optimismus. Nachdem der Reiseveranstalter jüngst neue Rekordzahlen für Griechenland In Aussicht gestellt hat, äußert sich Finanzvorstand Sebastian Ebel nun positiv zum laufenden Geschäftsjahr 2022.
"Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass das, was wir in den vergangenen knapp zwei Jahren gesät haben, aufgehen wird", sagte Ebel der Börsen-Zeitung. Hintergrund: TUI hatte sich vermehrt von Immobilien getrennt, das Thema "Digitalisierung" vorangetrieben und ein übergeordnetes Kostensenkungs-Programm eingeleitet. Im Dezember sagte TUI-Chef Fritz Joussen dazu, dass man bereits rund 60 Prozent der für 2023 angekündigten jährlichen Kosteneinsparungen in Höhe von 400 Millionen Euro in 2021 realisiert habe. Und der Tourismuskonzern hat dank einer weiteren Kapitalerhöhung im Oktober die Nettoverschuldung von 6,4 Milliarden auf knapp fünf Milliarden Euro reduziert.
Steigende Buchungen in England
Dazu kommen auf operativer Ebene offenbar erfreuliche Signale aus Großbritannien. Die Änderungen im Corona-Management in England stützten positive Erwartungen, seitdem belebe sich das Buchungsaufkommen dort stark, so der Finanzvorstand des Tourismus-Konzerns. Premierminister Boris Johnson hatte für den größten Landesteil ein Ende aller Corona-Maßnahmen angekündigt.
2022er-Zahlen sollen "deutlich besser" werden
Diese "sehr positive Entwicklung" in England ermutige das mit staatlichen Milliardenhilfen gestützte Unternehmen in seiner Erwartung, Umsatz und operatives Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr deutlich zu verbessern, sagte Ebel. Das zeige sich auch an der Entwicklung des Aktienkurses, seit Vorlage der Bilanz 2020/2021 im Dezember habe die Tui an der Londoner Börse deutlich zugelegt.
Weitere Kapitalerhöhung?
Um die Hannoveraner vor dem Aus zu retten, hat der Bund rund vier Milliarden Euro an Kapital und Krediten zur Verfügung gestellt. Vorstandschef Fritz Joussen wagte bei der Vorlage der Bilanz im Dezember eine optimistische Prognose: "Wir erwarten für den Sommer 2022 und die Hauptreisezeit die Rückkehr zu einem Buchungsniveau in etwa wie vor Corona 2019." Dabei schloss der Manager eine weitere Kapitalerhöhung nicht aus.
Fortsetzung der Asset-Light-Strategie
Nach Ebels Worten will sich der Konzern auf dem Weg zu einem besseren operativen Ergebnis "mit eigenen Investitionen in den kommenden Jahren stark zurückhalten" und damit seine Asset-Light-Strategie fortsetzen. In der Pandemie seien aber nicht nur Kostensenkungen wichtig, sagte er der Börsen-Zeitung. Man wolle "kapitalschonend" wachsen - und Investitionen künftig mit Partnern in Gemeinschaftsunternehmen oder über Hotelfonds angehen.
Der Optimismus ist schön und gut. Und sicherlich hat TUI in den vergangenen zwei Jahren seine Hausaufgaben gemacht. Dennoch erwarten die Anleger mit Blick auf die jüngst stagnierende Kursentwicklung, dass sich etwaige Fortschritte auch in besseren Zahlen niederschlagen. Die Aktie ist aktuell kein Kauf, da auch das Chartbild nicht überzeugt. Der Tourismus-Titel bleibt damit auf der Watchlist.
(Mit Material von dpa-AfX)