Die Aktie des Touristikriesen TUI notiert aktuell immer noch deutlich über dem Niveau vor dem Insolvenzantrag des langjährigen Erzrivalen Thomas Cook. Nach wie vor geht die Mehrheit der Marktteilnehmer davon aus, dass der Branchenprimus von der Neuordnung der Reisebranche profitieren wird. Es gibt aber wohl auch Nachteile.
Denn angesichts der Thomas-Cook-Pleite will der Deutsche Reiseverband (DRV) Pauschalurlauber künftig besser absichern. "Dafür müssen wir das System der Kundengeldabsicherung für die organisierte Reise zukunftssicher und wirtschaftlich tragfähig machen", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Politik, Versicherungen und Reisewirtschaft müssten hier eine Lösung finden. "Wir sind gemeinsam gefordert, Lücken im bestehenden Sicherungssystem zu schließen." Allerdings seien damit auch höhere Kosten verbunden, die die Reise für Kunden verteuern dürften.
Die Haftung bei Pleiten von Reiseveranstaltern ist in Deutschland auf 110 Millionen Euro beschränkt. Diese Summe wird bei Thomas Cook nach Angaben des Versicherers wohl nicht ausreichen.
Die Bewilligung eines Überbrückungskredits für Condor begrüßte Fiebig. "Die Condor war und ist ein gesundes und profitables Unternehmen, das durch die Insolvenz der britischen Mutter Thomas Cook in Mitleidenschaft gezogen wurde." Zudem sei Condor von großer Bedeutung für die deutsche Reisewirtschaft.
Eine Erhöhung der eigentlich schon seit Jahren zu niedrigen Haftungssumme wäre natürlich sinnvoll. Für die TUI beziehungsweise vor allem für deren Kunden dürfte dies aber zu höheren Kosten führen. Allerdings sollten sich die Steigerungen eher im Rahmen halten und keinen größeren Einfluss auf das Konzernergebnis der TUI haben. Die günstig bewertete Aktie bleibt für mutige Anleger ein Kauf (Stopp: 8,20 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)