Es war zweifellos eine schwere Geburt: Lange Zeit musste der Reiseriese TUI mit den eigenen Mitarbeitern verhandeln, bis entscheidende Durchbrüche erzielt werden konnten. Nun macht sich das Unternehmen daran, ein eigenes Langstreckenangebot aufzubauen. Und hierfür wurde jetzt der nächste wichtige Schritt getan.
Mit zunächst zwei Langstreckenjets vom Typ Boeing 787 "Dreamliner" soll Tuifly ab dem Winter 2020/2021 Flughäfen in der Bundesrepublik mit Zielen in der Karibik und in Mexiko verbinden. Mehr wäre auf die Schnelle laut TUI kaum drin gewesen. Neue Flugzeuge dieser Art wären binnen eines Jahres schwerlich zu bekommen, auch Piloten und Flugbegleiter müssen erst noch angeworben und geschult werden.
"Die zwei Dreamliner holen wir aus dem Konzern", sagt Tuifly-Sprecher Aage Dünhaupt. 19 Exemplare des jüngsten Boeing-Langstreckenjets hat der TUI-Konzern derzeit in der Flotte, zwei wurden gerade erst ausgeliefert. Bislang sind die Maschinen bei den TUI-Töchtern in Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und Skandinavien im Einsatz.
Vorsichtiger Aufbau geplant
Wie viele Langstreckenjets es bei der deutschen Tuifly einmal werden könnten, will das Unternehmen nicht verraten. Branchenkreisen zufolge könnten es mittelfristig fünf werden. "Sollten sich durch weitere Marktveränderungen die Kapazitäten in den nächsten Monaten reduzieren, können wir unseren geplanten Flottenaufbau auch zügiger umsetzen", erklärt Tuifly-Geschäftsführer Oliver Lackmann.
Es dürfte spannend werden, ob es dem TUI-Management auch in diesem schwierigen Markt gelingt, nachhaltig Gewinne zu erzielen. Großen Einfluss auf das Konzernergebnis dürfte die verhältnismäßig sehr kleine Sparte aber zunächst ohnehin nicht haben. DER AKTIONÄR bleibt indes für die immer noch günstig bewertete Aktie zuversichtlich gestimmt. Mutige Anleger können weiterhin zugreifen (Stopp: 9,20 Euro).
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)