Die Rally der TUI-Aktie hat erstmal ein Ende gefunden. Mehr als fünf Prozent verloren die Papiere zur Wochenmitte. Charttechnisch sollte jetzt besser die Unterstützung bei 1,66 Euro halten – sonst drohen weitere Kursverluste (DER AKTIONÄR berichtete). Der neue TUI-Chef Sebastian Ebel verbreitet indes Optimismus.
„Das Engagement in TUI wird für den Staat und den deutschen Steuerzahler sehr erfolgreich, das heißt wirtschaftlich lukrativ sein", sagte Ebel jüngst in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Sowohl die stille Einlage über 420 Millionen Euro wie auch die Optionsanleihe über 59 Millionen Euro können für einen Euro je Anteilschein in Aktien umgewandelt werden, die dann verkauft werden könnten.“ Zudem habe der Staat schon rund 300 Millionen Euro an Zinsen von uns bekommen, so Ebel.
Q4-Zahlen werden Klarheit bringen
Auch die jüngsten Reisebüro-Umfragen, die einen aktuellen touristischen Umsatzrückgang im Vergleich zu 2019 ausweisen (DERAKTIONÄR berichtete), kann der Konzernlenker nicht bestätigen. „In unseren Buchungen sieht es nicht so aus." Daran erkenne man, dass TUI hier in Deutschland sehr gut unterwegs sei, die Strategie Früchte trage.
Zum abgelaufenen Geschäftsjahr (per 30. September 2022) erklärte der TUI-Chef erneut: Man werde das Jahr mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern, das „signifikant positiv“ sein werde, abschließen. Das entspricht exakt dem Wortlaut aus der jüngeren Vergangenheit (DER AKTIONÄR berichtete).
Was macht Mordashow?
Der Großaktionär und (bisherige) Geldgeber Mordaschow spielt indes in Hannover keine Rolle mehr. „Diese Aktien sind vollständig gesperrt", so Ebel. Durch die Sanktionierung könne es keinerlei wirtschaftliche Vorteilnahme und auch keinen Einfluss (Ausübung von Stimmrechten) auf das Unternehmen geben, so Ebel. Überdies sei der Anteil des Milliardärs durch die letzten Kapitalerhöhungen bereits geschrumpft und drohe zudem unter die 25-Prozent-Marke zu fallen, wenn Deutschland seine Wandeloption zieht. Man sei vielmehr auf der Suche nach neuen potenziellen Investoren.
Die Aktie notiert am Donnerstag (Mittagszeit) mit einem Abschlag von 0,8 Prozent bei 1,65 Euro und damit unter dem wichtigen Doppel-Unterstützung bei 1,66 Euro. Bleibt der Kurs auf Schlusskurs-Basis unter dieser Marke, drohen weitere Anschluss-Verkäufe bis in den Bereich der Supportzone, die sich zwischen 1,42 und 1,50 Euro aufspannt. Dort tritt auch der GD50 als Unterstützung auf den Plan (DER AKTIONÄR berichtete).
Apropos "erfolgreiches Investment": Anleger, die seit vielen Jahren investiert sind, haben schmerzhafte Verluste erlitten. Der Tourismus-Wert hat etwa auf 5-Jahres-Sicht rund 79 Prozent verloren. Ob TUI nun die nachhaltige Wende gelingt, ist mit Blick auf Rezession und Inflation zumindest fraglich. Auch die Nettoschulden in Höhe von 3,3 Milliarden Euro machen das Leben für den Tourismus-Riesen nicht einfacher.
Kurzum: Investoren bleiben besser weiterhin außen vor und warten auf die Q4-Zahlen am 14. Dezember – vor allem auf Aussagen, wann auch unter dem Strich wieder mit schwarzen Zahlen zu rechnen ist. Die Aktie ist kein Kauf. DER AKTIONÄR setzt vielmehr auf fallende Kurse (siehe Trading-Tipp). Der Schein mit der WKN SN1JCK liegt bereits mit mehr als 10 Prozent vorn.