Liquditätssicherung ist für TUI in diesen kritischen Zeiten das oberste Gebot. So gibt der Reiseveranstalter seine 49 Prozent am bisherigen Gemeinschaftsunternehmen Riu Hotels SA für 670 Millionen Euro an eine andere Firma der Riu-Gruppe ab. Dabei geht es unter anderem um 21 Hotels. Positiv: Bei dem Deal bleibt für die Hannoveraner ordentlich was hängen.
Rund 540 Millionen Euro bekommt TUI sofort und will damit seine in der Corona-Pandemie stark gestiegenen Schulden drücken. Weitere 130 Millionen Euro könnten hinzukommen, je nachdem wie das Geschäft in den betreffenden Hotels in den nächsten beiden Jahren läuft. In den Büchern von TUI stand die Hotel-Beteiligung zuletzt mit 433 Millionen Euro, sodass ein kräftiger Buchgewinn zu erwarten ist.
TUI und RIU betreiben zusammen insgesamt rund 100 Hotels und Feriendörfer. An dieser operativen Partnerschaft solle sich durch den Verkauf nichts ändern, betonte der deutsch-britische Konzern. "Die Zusammenarbeit wird zukünftig noch klarer auf Marke, Hotelmanagement und Vertrieb ausgerichtet", erklärte der Reisekonzern.
Mit dem Verkauf folge der Reiseveranstalter der Ende 2019 - und damit noch vor der Corona-Krise - beschlossenen Strategie, weniger Immobilien und Grundstücke selbst zu halten und damit Kapital freizusetzen. "Ziel ist die Entkoppelung des Wachstums bei Hotels und Kreuzfahrt-Schiffen von Investitionen." Die Familie Riu hält 3,6 Prozent an TUI.
Die TUI-Aktie kann von der Meldung am Freitag nicht profitieren und notiert im Bereich des Vortagesschlusses bei 5,05 Euro.
TUI lässt den Worten Taten folgen und schreitet beim Prozess des Verschlankens voran. Zudem fließen dem Verkauf kurzfristig mehr als 500 Millionen Euro zu. Geld, das der Konzern gut zur Liquiditätssicherung gebrauchen kann. Zusätzlich braucht es allerdings noch ein starkes Sommer-Geschäft, wofür DER AKTIONÄR durchaus optimistisch ist. Fazit: Aktie halten!
(Mit Material von dpa-AFX)