TUI setzt die eingeschlagene Rosskur fort. Der Reiseveranstalter will seine Geschäftsreisen-Sparte zum Großteil auflösen. Das Management setzte die Belegschaft am Mittwoch über den grundsätzlichen Plan hierzu in Kenntnis. Demnach wird der Bereich First Business Travel (FBT) als eigenständige Einheit "in der vorhandenen Form nicht weitergeführt".
Wie es in einer internen Mitarbeiterinformation weiter hieß, wolle man die bisherigen Aktivitäten künftig "auf ein Mindestmaß" verringern. Konkrete Verhandlungen über die Zukunft der mehr als 300 betroffenen Beschäftigten sollen im Januar beginnen.
Die Erträge aus speziellen Angeboten für Geschäftsreisende sackten aufgrund der Corona-Krise besonders stark ab. Manche Luftverkehrs- und Touristikunternehmen erwarten eine deutlich spätere Rückkehr als beim Urlaubsgeschäft – wenn überhaupt. Betriebsratschef Frank Jakobi sagte der Deutschen Presse-Agentur in Hannover, in der Betreuung kleinerer und mittelgroßer Firmen könne es aber weiterhin Chancen geben. Hiermit sei die Sparte bei TUI einst gestartet, und der Preisdruck sei tendenziell nicht so hoch wie bei Großkunden.
Ein Unternehmenssprecher sagte gegenüber dem AKTIONÄR, dass diese Sparten – auch schon in der Vor-Corona-Zeit – im Vergleich zum Kerngeschäft 'Sun and Beach' keine nennenswerten Umsätze geliefert haben.
Die TUI-Aktie, die gestern leicht zulegen konnte, gewinnt am Donnerstag im frühen Handel (Tradegate) etwas mehr als ein Prozent auf 2,43 Euro.
Klar, die Trennung von wenig profitablen Unternehmensteilen ist ein richtiger Weg. Dennoch hilft das nur marginal, um den riesigen Schuldenberg abzutragen. Dafür braucht der Mittelmeer-Spezialist TUI vielmehr eine mittelfristige Gesundung des Tourismus und dann über viele Jahre Top-Sommer-Umsätze. Kurzum: Die TUI-Aktie ist kein Kauf.
Anleger, die an eine Überwindung der Corona-Krise glauben und auf der Suche nach einer Tourismus-Aktie mit gutem Chance-Risiko-Verhältnis sind, sollten sich mit dieser Aktie beschäftigen.
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(Mit Material von dpa-AFX)