Der Reiseveranstalter TUI, der gerade eine Kapitalerhöhung durchführt, hat nach wie vor einen schweren Stand. Neben den andauernden Corona-bedingten Unsicherheiten bekräftigen auch die Analysten ihre kritische Haltung gegenüber dem Tourismus-Titel. Eine aktuelle pessimistische Einschätzung kommt aus den USA.
Nach der NordLB bringt auch die US-Investmentbank Jefferies ihre Skepsis zum Ausdruck: Die Amerikaner haben zwar das Kursziel für den Touristik-Konzern aus Hannover von 0,90 auf 2,10 Euro angehoben und damit etwas an die derzeitige Kursentwicklung angepasst. Die Einstufung wurde jedoch auf "Underperform" belassen. Nach der Vorgabe könnte die Aktie noch rund 36 Prozent gen Süden rauschen.
Die Bilanz des Touristikkonzerns werde von Kundeneinlagen gestützt, aber das mittelfristige Liquiditätsrisiko bleibe bestehen, schrieb Analystin Rebecca Lane in einer aktuellen Studie. Auch nach der Kapitalerhöhung dürfte TUI in ihrem Szenario rund 2,5 Milliarden Euro an zusätzlichem Geld benötigen.
Die TUI-Aktie kann der negativen Analystenstimme am Dienstag-Vormittag nur kurz trotzen und rutscht im Xetra-Handel auf 3,25 Euro wieder ins Minus.
Auch wenn die Kapitalerhöhung rund eine Milliarde Euro in die Kasse spülen dürfte – die Lage bleibt für den weltweit größten Reiseveranstalter de facto schwierig, nachdem der Sommer nicht die ersehnte (große) Wende gebracht hat. Die Hannoveraner können jetzt nur hoffen, dass sich der Tourismus-Himmel mittelfristig wieder deutlich aufhellt. Aktuell sollten Investoren die TUI-Aktie weiterhin meiden. Allenfalls erfahrene Trader können ihr Glück versuchen und auf kurzfristige Kursbewegungen zocken.
(Mit Material von dpa-AFX)